Freistunde im Amsterdamer Waisenhaus, Max Liebermann
Max Liebermann
Freistunde im Amsterdamer Waisenhaus
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Max Liebermann

Freistunde im Amsterdamer Waisenhaus, 1881 – 1882


Maße
78,5 x 107,5 cm
Material und Technik
Öl auf Leinwand
Inventarnummer
1351
Erwerbung
Erworben 1900, gestohlen 1945 am Auslagerungsort, rückerworben 1964, Eigentum des Städelschen Museums-Vereins e.V.
Status
Ausgestellt, 1. Obergeschoss, Kunst der Moderne, Raum 5

Texte

Über das Werk

In konservativen Kreisen wurde Liebermann als „Apostel des Hässlichen“ geschmäht. Dennoch erwarb der Städelsche Museums-Verein gleich nach seiner Gründung 1899 dieses frühe Schlüsselwerk und bewies damit Mut und Weitsicht. Liebermann hatte im Hof des Amsterdamer„Burgerweeshuis“ die Bewohnerinnen skizziert. Erst später führte er das Gemälde in seinem Münchener Atelier aus. Mit diesem Bild wandte sich Liebermann vom brauntonigen Realismus ab und orientierte sich mehr an der aufgelockerten Palette des Impressionismus.

Über die Erwerbung

Unter der Leitung der einflussreichen Persönlichkeit Leopold Sonnemanns, Reichstagsabgeordneter sowie Gründer und Besitzer der Frankfurter Zeitung, wurde der Städelsche Museums-Verein als Institution der kollektiven Kunstförderung 1899 ins Leben gerufen. Ihr Ankaufsdebut feierten die ca. 80 Vereinsmitglieder 1900 mit dem Erwerb des damals kontrovers diskutierten Gemäldes von Max Liebermann Der Hof des Waisenhauses in Amsterdam. Der Berliner Maler war der Hauptvertreter des deutschen Impressionismus und damit konträr zur kaiserlichen Kunstvorstellung, die sich in Schlachtenbildern und öffentlichen Siegesmonumenten widerspiegelte. Aber auch in den eigenen Reihen des Vereins stieß das Gemälde auf Ablehnung. Sonnemann reagierte prompt: Er verbürgte sich, privat einen Teil der Ankaufskosten zu übernehmen und drohte zugleich mit seinem Rücktritt. Angesichts dieser radikalen Maßnahme lenkte man ein und die Moderne hielt mit diesem Gemälde Einzug ins Museum.

Audio & Video

  • Basisinformationen
    01:07
  • Fokus Frankfurt
    01:34
  • Kunst für Kinder
    01:27
  • Highlights in der Städel Sammlung
    02:28
  • Kunst|Stück – Dialog der Meisterwerke: Kunst der Moderne
    In unserem Kunst|Stück zur Ausstellung "Dialog der Meisterwerke. Hoher Besuch zum Jubiläum" treffen vier verschiedene Gemälde von Max Liebermann (1847–1935) aufeinander, die sich alle einem gemeinsamen Bildmotiv widmen: der Darstellung von arbeitenden Näherinnen im Waisenhaus von Amsterdam, das Max Liebermann selbst mehrmals besuchte, um das dortige Leben als Motiv für diese Ölgemälde zu studieren. Entdecken Sie in rund zwei Minuten spannende Details zu den vier Kunstwerken aus ungewöhnlichen Blickwinkeln. Dialog der Meisterwerke. Hoher Besuch zum Jubiläum (7. Oktober 2015 bis 24. Januar 2016): http://www.staedelmuseum.de/de/ausstellungen/dialog-der-meisterwerke#yt Die Ausstellung „Dialog der Meisterwerke. Hoher Besuch zum Jubiläum“ wurde gefördert durch die DZ Bank als Corporate Sponsor und die Förderer Kulturfonds Frankfurt RheinMain gGmbH, Art Mentor Foundation Lucerne sowie der Kulturstiftung der Länder. -------------------------- Für Untertitel klicken Sie bitte auf das Untertitel-Symbol am rechten unteren Rand des Videos. / For subtitles please click the captions icon at the bottom of the video.

Werkdaten

Basisdaten

Titel
Freistunde im Amsterdamer Waisenhaus
Maler
Entstehungsort
Entstehungszeit
Stilrichtung
Objektart
Material und Technik
Öl auf Leinwand
Material
Technik
Beschriftung zum Zeitpunkt der Entstehung
Signiert unten rechts: M. Lieberman
Werkverzeichnis
  • Eberle 1882/1

Eigentum und Erwerbung

Institution
Abteilung
Sammlung
Creditline
Städel Museum, Frankfurt am Main, Eigentum des Städelschen Museums-Vereins e.V.
Bildrechte
Public Domain
Erwerbung
Erworben 1900, gestohlen 1945 am Auslagerungsort, rückerworben 1964, Eigentum des Städelschen Museums-Vereins e.V.

Werkinhalt

Motive und Bezüge

Motivgattung
Motiv
Assoziierte Personen und Institutionen

Iconclass

Primär
Sekundär
  • 41A51 Hof(raum)
  • 41D443 (andere Formen von) Handarbeit; z.B.: häkeln, stricken, sticken
  • 41D2(+82) Kleidung, Tracht (Mantel, Umhang, Kleid, Festkleid, Haartracht, Hosen, Rock, Schürze, Schuhwerk, Spezialkleidung, Nachtgewänder, Accessoires (+Kleidung für Frauen)

Podcasts

Forschung und Diskussion

Provenienz

Objektgeschichte
Erworben aus der Ausstellung des Pariser Salon von Jean-Baptiste Faure (1830-1914), Paris, Mai 1882 (Nr. 1679)
in Kommission an Paul Durand-Ruel, Paris, ca. 1897
verkauft an Paul Cassirer, Berlin, 1899
verkauft an den Städelschen Museums-Verein e.V., Frankfurrt am Main,, 9. März 1900
Verlust am Auslagerungsort Amorbach, April 1945
...
Rückerwerbung durch den Städelschen Museums-Verein e.V., Frankfurt am Main, 1964.

Informationen

Seit 2001 erforscht das Städel Museum systematisch die Herkunft aller Objekte, die während der NS-Zeit erworben wurden bzw. in diesem Zeitraum den Besitzer wechselten oder gewechselt haben könnten. Grundlage für diese Forschung bildet die 1998 auf der „Konferenz über Vermögenswerte aus der Zeit des Holocaust“ in Washington formulierte „Washingtoner Erklärung“ sowie die daran anschließende „Gemeinsame Erklärung“ von 1999.

Die Provenienzangaben basieren auf den zum Zeitpunkt ihrer digitalen Veröffentlichung ausgeforschten Quellen. Sie können sich jedoch durch neue Quellenfunde ändern. Daher wird die Provenienzforschung kontinuierlich durchgeführt und in regelmäßigen Abständen aktualisiert.

Die Provenienzangabe eines Objekts dokumentiert im Idealfall dessen Herkunft vom Zeitpunkt seiner Entstehung bis zu seinem Eingang in die Sammlung. Sie enthält – sofern bekannt – die folgenden Informationen:

  • Art der Erwerbung bzw. Art des Besitzerwechsels
  • Name und Wohnort des Besitzers
  • Datum des Besitzerwechsels

Die aufeinanderfolgenden Besitzvorgänge werden jeweils durch einen Absatz voneinander getrennt.

Lücken in der Überlieferung einer Provenienz werden durch den Platzhalter „ …“ dargestellt. Ungesicherte Informationen sind in eckige Klammern gesetzt.

Bei Fragen und Anregungen wenden Sie sich bitte an .

Konservierung und Restaurierung

Zu diesem Werk liegt ein kunsttechnologischer Befund bzw. eine Dokumentation zu Konservierung und Restaurierung vor. Bitte wenden Sie sich bei Interesse an .

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Letzte Aktualisierung

23.04.2024