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Das Bild des MonatsIm Mai und Juni wird der Kunst- und Vermittlungsraum CLOSE UP in der Sammlung Gegenwartskunst erstmals zur Bühne für einen lebhaften Austausch. Bei einer dreiteiligen Gesprächsreihe sind die Besucherinnen und Besucher dazu eingeladen, sich jeweils einem der ausgestellten Werke zu nähern.
CLOSE UP ist ein Kunst- und Vermittlungsraum vor Ort im Städel Museum sowie eine digitale Anwendung und widmet sich – wie in einer Nahaufnahme – einem zentralen Thema der Sammlung Gegenwartskunst.
Der Philosoph und Publizist Prof. Dr. Michel Friedman spricht mit den jeweiligen Künstlern der Werke sowie weiteren Experten aus unterschiedlichen Fachbereichen. Gemeinsam wird nach Fragen, Antworten und Meinungen gesucht, um sich dem Werk aus unterschiedlichen Perspektiven zu nähern: Wie gehen wir mit Bildern von Terror um? Welche Rolle kann die Malerei einnehmen? Wie verhält sich der Künstler zu seinem Werk?
„Was sagt ein Philosoph zum Thema Ästhetisierung von Gewalt, wie reagiert eine Politikwissenschaftlerin auf Malerei, die einen Terrorangriff zeigt? Und wie blickt eine Medienwissenschaftlerin auf ein Werk, das ohne Bildvorlage ein konkretes Ereignis verarbeitet? Wir wollen gemeinsam diskutieren und verschiedenen Ansätzen bei der Betrachtung von Kunst Raum geben.“
Anne Dribbisch, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Abteilung Bildung und Vermittlung und Svenja Grosser, stellvertretende Leitung Sammlung Gegenwartskunst
Gefördert durch: FAZIT-STIFTUNG
Gesprächsreihe CLOSE UP TALKS: Wie politisch ist die Kunst?
Michel Friedman spricht mit dem Künstler Armin Boehm und dem Philosophen Lukas Germann.
Der Kunst- und Vermittlungsraum CLOSE UP in der Sammlung Gegenwartskunst wird erstmals zur Bühne für lebhaften Austausch. In der dreiteiligen Gesprächsreihe nähern sich aus unterschiedlichen Perspektiven der jeweilige Künstler und ein ausgewählter Experte mit dem Philosophen und Publizist Prof. Dr. Michel Friedman einem der ausgestellten Werke. Dieses Mal: Armin Boehms „Untitled (Zhwar Kili)“ (2007).
Livestream: Die Gespräche werden im Livestream über Facebook und auf YouTube übertragen.
Vor Ort: Bereits ausgebucht
Treffpunkt: Kunst- und Vermittlungsraum CLOSE UP in der Sammlung Gegenwartskunst
Kunstwerke haben nicht nur einen ästhetischen Wert, sie sind auch immer eingebettet in politische und gesellschaftliche Kontexte: ein Spiegelbild der jeweiligen Lebensrealität. In den in CLOSE UP vorgestellten Arbeiten von Bettina Semmer (*1955), Dierk Schmidt (*1965) und Armin Boehm (*1972) werden von der Künstlerin und den Künstlern konkrete politische und historische Ereignisse verarbeitet.
Bettina Semmer (*1955) wählt für ihre Arbeit „Olympia (Deutsche Katastrophen Serie)“ von 1985 zunächst eine fotografische Vorlage aus – ein Pressebild, das um die Welt ging. Der kühlen Nüchternheit des Fotos setzt sie in ihrer Malerei große abstrakte Ölflecken entgegen. Erst dadurch wird die eigentliche Gewalttat hinter der Fotografie offenbart und geradezu in die Bildfläche eingeschrieben.
Armin Boehm (*1972) orientiert sich in seinem Bild „Untitled (Zhwar Kili)“ von 2007 an Fremdmaterial. Er übersetzt Satellitenaufnahmen eines islamistischen Terrorcamps in ein beinahe abstraktes Gemälde. Der beklemmende Ort, der heute nach mehrfacher Bombardierung so nicht mehr existiert, erhält durch die malerische Umsetzung eine ästhetische Wirkung. Und doch schwingt in der aufgekratzten Farbschicht das Ausmaß der Zerstörung gleichsam mit.
Dierk Schmidt (*1965) arbeitet in seinem Triptychon „SIEV-X – zu einem Fall verschärfter Flüchtlingspolitik“ (2001–2003) ohne Vorlage: Von dem tragischen Schiffsunglück berichtete damals nur eine kurze Pressenotiz. Erst mit seiner Malerei schafft er ein umfangreiches Bild von der Katastrophe. Dafür nutzt er Materialien wie Teich- oder PVC-Folie und stellt diese fragilen, kunstfremden Bildträger der klassischen Leinwand gegenüber.
Die Politikwissenschaftlerin Saba-Nur Cheema (*1987) arbeitet seit 2014 an pädagogischen Programmen und Projekten der Bildungsstätte Anne Frank und berät unter anderem die Bundesregierung zu Radikalisierungsprävention. Sie setzt sich gegen antimuslimischen Rassismus ein und ist Expertin für Menschenrechtsbildung.
Der Philosoph Dr. Lukas Germann (*1973) zählt Kunst und Ästhetik in Verbindung mit gesellschaftlichen Fragen zu seinen Forschungsschwerpunkten. Seine größte Leidenschaft gilt Filmen abseits des Mainstreams.
Prof. Dr. Caja Thimm (*1958) ist Professorin für Medienwissenschaft und Intermedialität an der Universität Bonn. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen Onlinekommunikation und digitale Demokratie. Aktuell beschäftigt sie sich unter anderem mit Fragen des gesellschaftlichen Wandels im Zusammenhang mit der Digitalisierung und der Entwicklung künstlicher Intelligenz.