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Zum KalenderDie Röntgenaufnahme eines Gemäldes kann Informationen über den Bildaufbau, den Werkprozess oder Zustandsveränderungen liefern. Besonders spannend ist die Bildgenese von Monets „Mittagessen“, denn der Künstler hat seine Komposition in einer frühen Phase des Malprozesses mehrfach verändert. Er korrigierte die Positionen der dargestellten Figuren und zahlreiche Gegenstände auf dem Tisch.
Die beiden Abbildungen zeigen jeweils den gleichen Bildausschnitt mit der Besucherin. Links ist die Röntgenaufnahme zu sehen. Im vollendeten Gemälde rechts lehnt die Frau am Fenster und richtet den Blick auf das Kind. Ihr Hautton, das Inkarnat, ist mit Bleiweißpigmenten ausgemischt. Diese Pigmente absorbieren Röntgenstrahlen und zeichnen sich daher hell in der Röntgenaufnahme ab. Zwei übermalte frühere Varianten der Besucherin sind erkennbar: Sowohl die stehende als auch die am Tisch sitzende Figur schaut nicht in den Raum, sondern aus dem Fenster. Im Röntgenbild ist außerdem sichtbar, dass anstelle des Brotlaibes zunächst zwei Baguettes auf dem Tisch platziert waren.
Die heutige Version zeigt das Kind rechts von der Mutter am Tisch. In der verworfenen Fassung sitzt es dagegen auf dem Schoß der zum Fenster gerichteten Mutter. Monet übermalte diese erste Version des Sohnes und drehte die Mutter nach rechts zum Kind, außerdem fügte er die Bedienstete im Hintergrund hinzu. Bei den Gegenständen auf dem Tisch sind weitere Veränderungen erkennbar: Die beiden Eier auf dem Teller der Mutter sind etwas nach rechts gerückt und der große Teller in der Mitte ist in der endgültigen Version größer als zuvor angelegt.
Weitere Einblicke in technologische Untersuchungen und Restaurierungen ausgewählter Werke erhalten.
Edgar Degas: „Die Orchestermusiker“ (1872)
Gustave Courbet: „Die Woge“ (1869)
Camille Corot: „Sommerlandschaft“ (1855)
Claude Monet: „Häuser am Ufer der Zaan“ (1871)
Félix Ziem: „Holländische Flusslandschaft mit Windmühlen“ (1850–1853)
Auguste Renoir: „Nach dem Mittagessen“ (1879)
Ausführliche Untersuchungsergebnisse von 15 Werken aus der Sammlung des Städel befinden sich im Katalog zur Ausstellung.