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Zum KalenderDie technologische Untersuchung eines Gemäldes schließt auch den Bildträger mit ein. Renoir wählte für „Nach dem Mittagessen“ ein dünnes Naturfasergewebe aus Flachs oder Hanf. Es ist mit einer weißen Grundierung versehen – eine vorbereitende Schicht, auf der der Künstler die Malerei ausführt. Die Leinwand ist auf eine Rahmenkonstruktion, einen sogenannten Keilrahmen mit Mittelkreuz, aufgespannt.
Im 19. Jahrhundert waren in Frankreich Leinwände gebrauchsfertig grundiert und aufgespannt in bestimmten Größen, den sogenannten Standardformaten, erhältlich. Für die Bildgattungen Porträt, Landschaft oder Seestück wurden jeweils festgelegte Seitenlängen empfohlen. „Nach dem Mittagessen“ misst 100,5 x 81,3 cm und stimmt mit einer minimalen Abweichung mit dem Standardformat 40 Figure überein. Dies zeigt ein Vergleich mit der Verkaufsliste eines Farbenhändlers aus dem Jahr 1888. Das Gemälde wurde in der Vergangenheit ausgekeilt, das heißt das Gewebe wurde durch Auseinandertreiben der Rahmenleisten nachgespannt. Daher ist das Format um ein paar Millimeter größer als in der Liste angegeben.
Auf der Mittelstrebe des Keilrahmens und auf dem Gewebe befinden sich zwei identische ovale Stempel mit einer schlecht leserlichen Schrift. Hierbei handelt es sich um das Firmenzeichen des Farbenhändlers „REY & CIE/PARIS“, der in der rue de Larochefoucauld 51 in Paris tätig war. Stempel dieser Firma wurden mehrfach bei Gemälden von Renoir entdeckt, allerdings hat der Künstler seine Leinwände und Farben auch von anderen Händlern bezogen.
Weitere Einblicke in technologische Untersuchungen und Restaurierungen ausgewählter Werke erhalten.
Edgar Degas: „Die Orchestermusiker“ (1872)
Gustave Courbet: „Die Woge“ (1869)
Camille Corot: „Sommerlandschaft“ (1855)
Claude Monet: „Häuser am Ufer der Zaan“ (1871)
Félix Ziem: „Holländische Flusslandschaft mit Windmühlen“ (1850–1853)
Claude Monet: „Das Mittagessen“ (1868/69)
Ausführliche Untersuchungsergebnisse von 15 Werken aus der Sammlung des Städel befinden sich im Katalog zur Ausstellung.