Bilderhandschrift zu „Dideldum!“, Wilhelm Busch
Wilhelm Busch
Bilderhandschrift zu „Dideldum!“
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Wilhelm Busch

Bilderhandschrift zu „Dideldum!“, 1873


Blatt
240 x 168 mm
Material und Technik
Titelblatt mit Feder in Rot und grauer Sepiatusche, Schrift mit Feder in grauer bis schwarzer Sepiatusche, teils mit Feder in Rot, allseitig schwarze bzw. rote Einfassungslinie, auf 57 lose Blatt unterschiedlichen Velinpapiers, mit (insgesamt 100) Zeichnungen mit Feder in grauer bis schwarzer Sepiatusche, vereinzelt mit Pinsel in Rot bzw. Blau oder mit Farbstift gehöht, vereinzelt koloriert, vereinzelt mit Anzeichnungen in roter Ölkreide, auf 98 montiert Blättchen verschiedenen Velinpapiers, in Mappe aus Halbleder in Pappschuber
Inventarnummer
15359-15416
Objektnummer
15359-15416 Z
Erwerbung
Erworben 1932 als Vermächtnis von Hugo Kessler
Status
Kann im Studiensaal der Graphischen Sammlung vorgelegt werden (besondere Öffnungszeiten)

Texte

Über das Werk

Bis heute ist Wilhelm Busch für seine humorvoll bis ironischen Bildergeschichten bekannt, allen voran für „Max und Moritz“, den beiden Lausbuben, die sich an ihren wohlausgesonnen Untaten erfreuen, bevor sie selbst auf bitterböse Weise ihre Strafe erhalten und ihr Ende finden. Dass Busch eine echte Doppelbegabung im Bereich der Kunst und der Dichtung war, belegen diese Bildergeschichten eindrücklich. Sie zeigen Busch aber auch als feinen Beobachter der grundmenschlichen Natur.

Der Frankfurter Mäzenin Johanna Kessler (1831–1915), mit der Wilhelm Busch zwischen 1868 und 1877 in engem Kontakt stand, verehrte er in tiefer Verbundenheit eine Reihe von Manuskripten, die in Vorbereitung der Bildergeschichten entstanden waren oder die er in mühevollem ‚Minnedienst‘ eigens schuf. Sie gelangten 1930/31 ins Städel Museum und geben Einblick in den Werkprozess des Künstlers. In der Regel entstand zunächst die Bilderfolge, die Busch mit freier, sicherer Hand auf größere Bogen Papier zeichnete. Ausgeschnitten und neumontiert schickte er sie, wie im Falle der Bilderfolge zur „Jobsiade“ (1871, Inv.-Nr. 15325-15357, Städel Museum) dann an den Verleger. Der gereimte Text kam hier erst später, aber auch sonst entstanden die Verse meist in einem zweiten Schritt. Die Bilderhandschriften zu „Pater Filucius“ (1872, Inv.-Nr. 15518-15559, Städel Museum), „Dideldum!“ (1873, Inv.-Nr. 15359-15416) und „Abenteuer eines Junggesellen“ (1875, Inv.-Nr. 15429-15517) zeigen im Vergleich dazu bereits Verse und Bilder. Sie nehmen in ihrer Anordnung zudem den späteren Satz vorweg. Für den Druck mussten die Bilder zuletzt als Holzstiche reproduziert werden. Busch wiederholte dafür die Bildvorlagen direkt auf den Druckstock, meist mit Bleistift, wobei er die Darstellung eigentlich spiegeln musste, damit sie im Druck seitenrichtig erscheint. Das Stechen übernahm dann ein professioneller Xylograph. Die Zierhandschriften zu „Hans Huckebein“ (um 1870, Inv.-Nr. 15560-15572, Städel Museum) und zu „Der heilige Antonius von Padua“ (1871, Inv.-Nr. 15358, Städel Museum) entstanden nach den Drucken als Gefälligkeit für die Gönnerin Johanna Kessler. In ihrer Gestaltung lehnen sie sich an mittelalterliche, illuminierte Handschriften an.

Das im April 1874 erstmals bei Bassermann in Heidelberg erschienene Buch „Dideldum!“ ist ein Sammelwerk unterschiedlicher Gedichte, Trinklieder und Bildergeschichten voller Humor, aber auch voll weltanschaulicher Tiefe. In der Bilderhandschrift fehlen im Vergleich zum Druck die „Anleitung zu historischen Portraits“ sowie die Folge „Wie man Napoliums macht“, Letzteres, in der Seitenzählung noch berücksichtigt, war bereits im Mai 1874 nicht mehr vorhanden, als Wilhelm Busch das Manuskript Johanna Kessler schickte. Wie bei den anderen Bilderhandschriften zeigt auch dieses die Anlage des später gedruckten Buches in Bild und Text. Busch schnitt für die Erstellung des Manuskripts die ursprünglich auf größere Bogen gezeichneten Vorlagen für die Holzstiche aus und klebte sie nachträglich auf die bereits mit dem Text versehenen Seiten. Die schwungvoll ausgeführten, teils etwas knapp beschnittenen Federzeichnungen zeigen die Bildmotive meist seitengleich zum Druck (ausgenommen bei „Romanze“). Die Verse schrieb Busch, abgesehen von den Initialen und Überschriften, in seiner ‚normalen‘ Handschrift darunter. Der Einband, wohl von Johanna Kessler bei einem Buchbinder beauftragt, dürfte von Busch zu späterem Zeitpunkt betitelt worden sein. – Vgl. die Ausführungen von Hans Ries in: Wilhelm Busch. Die Bildergeschichten. Historisch-kritische Gesamtausgabe, Hannover 2002, Bd. II, Sp. 1460–1529, besonders Sp. 1473–1478.

Werkdaten

Basisdaten

Titel
Bilderhandschrift zu „Dideldum!“
Zeichner
Entstehungszeit
Objektart
Material und Technik
Titelblatt mit Feder in Rot und grauer Sepiatusche, Schrift mit Feder in grauer bis schwarzer Sepiatusche, teils mit Feder in Rot, allseitig schwarze bzw. rote Einfassungslinie, auf 57 lose Blatt unterschiedlichen Velinpapiers, mit (insgesamt 100) Zeichnungen mit Feder in grauer bis schwarzer Sepiatusche, vereinzelt mit Pinsel in Rot bzw. Blau oder mit Farbstift gehöht, vereinzelt koloriert, vereinzelt mit Anzeichnungen in roter Ölkreide, auf 98 montiert Blättchen verschiedenen Velinpapiers, in Mappe aus Halbleder in Pappschuber
Material
Technik
Beschriftung zum Zeitpunkt der Entstehung
Betitelt, signiert und datiert auf dem Titelblatt (mit Feder in Schwarz und Rot): Dideldum! / Wiedensahl / 1. Dec. 1973. / W. Busch.; Blattzählung jeweils oben rechts mit Bleistift von „1“ bis „7“ und „16“ bis „64“ (Titelblatt nicht mitgezählt)
Nachträgliche Beschriftung
Bildzählung jeweils links inner-/außerhalb des Linienrahmens mit Bleistift von „1“ bis „100“
Vorderer Umschlagdeckel innen sowie verso jedes Blatt unten mittig Stempel des Städelschen Kunstinistuts (Lugt 2357), darüber die zughörige Inventarnummer; darunter Stempel: Vermächtnis Hugo Kessler
Wasserzeichen
  • Nicht geprüft

Eigentum und Erwerbung

Institution
Abteilung
Sammlung
Creditline
Städel Museum, Frankfurt am Main
Bildrechte
Public Domain
Erwerbung
Erworben 1932 als Vermächtnis von Hugo Kessler

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Letzte Aktualisierung

23.04.2024