Bilderhandschrift zu "Abenteuer eines Junggesellen", Wilhelm Busch
Wilhelm Busch
Bilderhandschrift zu "Abenteuer eines Junggesellen"
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Wilhelm Busch

Bilderhandschrift zu "Abenteuer eines Junggesellen"


Blatt
238 x 169 mm
Material und Technik
Titelblatt mit Feder und Pinsel in Rot und schwarzer Sepiatusche, Schrift mit Feder in schwarzbrauner Sepiatusche, teils mit Pinsel in Rot, allseitig schwarze Einfassungslinie, auf 88 lose Blatt Velinpapier, mit (insgesamt 154) Zeichnungen mit Feder in schwarzbrauner Sepiatusche, vereinzelt mit Ölkreide in Rot gehöht, sowie ein Titel auf 152 montierte Blättchen verschiedenen Velinpapiers, in mit Pinsel und Feder in Schwarz und Rot beschrifteter Mappe aus Halbleder in Pappschuber
Inventarnummer
15429-15517
Objektnummer
15429-15517 Z
Erwerbung
Erworben 1933 als Vermächtnis von Hugo Kessler
Status
Kann im Studiensaal der Graphischen Sammlung vorgelegt werden (besondere Öffnungszeiten)

Texte

Über das Werk

Bis heute ist Wilhelm Busch für seine humorvoll bis ironischen Bildergeschichten bekannt, allen voran für „Max und Moritz“, den beiden Lausbuben, die sich an ihren wohlausgesonnen Untaten erfreuen, bevor sie selbst auf bitterböse Weise ihre Strafe erhalten und ihr Ende finden. Dass Busch eine echte Doppelbegabung im Bereich der Kunst und der Dichtung war, belegen diese Bildergeschichten eindrücklich. Sie zeigen Busch aber auch als feinen Beobachter der grundmenschlichen Natur.

Der Frankfurter Mäzenin Johanna Kessler (1831–1915), mit der Wilhelm Busch zwischen 1868 und 1877 in engem Kontakt stand, verehrte er in tiefer Verbundenheit eine Reihe von Manuskripten, die in Vorbereitung der Bildergeschichten entstanden waren oder die er in mühevollem ‚Minnedienst‘ eigens schuf. Sie gelangten 1930/31 ins Städel Museum und geben Einblick in den Werkprozess des Künstlers. In der Regel entstand zunächst die Bilderfolge, die Busch mit freier, sicherer Hand auf größere Bogen Papier zeichnete. Ausgeschnitten und neumontiert schickte er sie, wie im Falle der Bilderfolge zur „Jobsiade“ (1871, Inv.-Nr. 15325-15357, Städel Museum) dann an den Verleger. Der gereimte Text kam hier erst später, aber auch sonst entstanden die Verse meist in einem zweiten Schritt. Die Bilderhandschriften zu „Pater Filucius“ (1872, Inv.-Nr. 15518-15559, Städel Museum), „Dideldum!“ (1873, Inv.-Nr. 15359-15416) und „Abenteuer eines Junggesellen“ (1875, Inv.-Nr. 15429-15517) zeigen im Vergleich dazu bereits Verse und Bilder. Sie nehmen in ihrer Anordnung zudem den späteren Satz vorweg. Für den Druck mussten die Bilder zuletzt als Holzstiche reproduziert werden. Busch wiederholte dafür die Bildvorlagen direkt auf den Druckstock, meist mit Bleistift, wobei er die Darstellung eigentlich spiegeln musste, damit sie im Druck seitenrichtig erscheint. Das Stechen übernahm dann ein professioneller Xylograph. Die Zierhandschriften zu „Hans Huckebein“ (um 1870, Inv.-Nr. 15560-15572, Städel Museum) und zu „Der heilige Antonius von Padua“ (1871, Inv.-Nr. 15358, Städel Museum) entstanden nach den Drucken als Gefälligkeit für die Gönnerin Johanna Kessler. In ihrer Gestaltung lehnen sie sich an mittelalterliche, illuminierte Handschriften an.

„Abenteuer eines Junggesellen“, im November 1875 erstmals bei Bassermann in Heidelberg erschienen, gehört zu Wilhelm Buschs größten Erfolgen. Mit humorvollem Augenzwinkern erzählt der Künstler in dreizehn Episoden die Abenteuer des Junggesellen Tobias Knopp, der auf Brautschau in die Lande zieht. In Vorbereitung der Publikation montierte Busch auch hier die vorbereitenden Zeichnungen, die ursprünglich einen größeren Papierbogen füllten und selbst mit geschriebenen Versen versehen waren, auf die bereits mit dem Text versehenen Blätter. Das ‚Layout‘ des später gedruckten Buches ist damit bereits angelegt. Der Einband, wohl von Johanna Kessler bei einem Buchbinder beauftragt, dürfte von Busch zu einem späteren Zeitpunkt betitelt worden sein. – Vgl. die Ausführungen von Hans Ries in: Wilhelm Busch. Die Bildergeschichten. Historisch-kritische Gesamtausgabe, Hannover 2002, Bd. II, Sp. 1530–1615, besonders Sp. 1593–1597.

Werkdaten

Basisdaten

Titel
Bilderhandschrift zu "Abenteuer eines Junggesellen"
Zeichner
Entstehungszeit
Objektart
Material und Technik
Titelblatt mit Feder und Pinsel in Rot und schwarzer Sepiatusche, Schrift mit Feder in schwarzbrauner Sepiatusche, teils mit Pinsel in Rot, allseitig schwarze Einfassungslinie, auf 88 lose Blatt Velinpapier, mit (insgesamt 154) Zeichnungen mit Feder in schwarzbrauner Sepiatusche, vereinzelt mit Ölkreide in Rot gehöht, sowie ein Titel auf 152 montierte Blättchen verschiedenen Velinpapiers, in mit Pinsel und Feder in Schwarz und Rot beschrifteter Mappe aus Halbleder in Pappschuber
Material
Technik
Beschriftung zum Zeitpunkt der Entstehung
Betitelt und signiert auf dem vorderen Mappendeckel (mit Pinsel in Schwarz und Rot, bzw. mit Feder in Schwarz): Abenteuer / eines Junggesellen / W. Busch.; betitelt und datiert auf dem Titelblatt (mit Pinsel in Schwarz und Rot, bzw. mit Feder in Schwarz): Abenteuer / eines Junggesellen. / Widensahl. Juli 1875. ; Blattzählung jeweils oben rechts mit Bleistift von „1“ bis „87“ (Titelblatt nicht mitgezählt) (von fremder Hand?)
Nachträgliche Beschriftung
Bildzählung jeweils links inner-/außerhalb des Linienrahmens mit Bleistift von „1“ bis „153“ (ohne Titelvignette)
Vorderer Umschlagdeckel innen sowie verso jedes Blatt unten mittig Stempel des Städelschen Kunstinstituts (Lugt 2357), darüber die zughörige Inventarnummer, auf dem Umschlag zudem die Notiz (mit Bleistift):102 Bl. / und Umschlag; darunter Stempel: Vermächtnis Hugo Kessler
Wasserzeichen
  • Nicht geprüft
Werkverzeichnis
  • Ries "Abenteuer eines Junggesellen“ H

Eigentum und Erwerbung

Institution
Abteilung
Sammlung
Creditline
Städel Museum, Frankfurt am Main
Bildrechte
Public Domain
Erwerbung
Erworben 1933 als Vermächtnis von Hugo Kessler

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Letzte Aktualisierung

10.04.2024