Vordermann, Heinrich Hoerle
Heinrich Hoerle
Vordermann
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Heinrich Hoerle

Vordermann, 1932


Blatt
425 x 355 mm
Material und Technik
Wachskreiden auf festem Velinpapier
Inventarnummer
17946
Objektnummer
17946 Z
Erwerbung
Erworben 2021 mit Unterstützung einer privaten Spende, Eigentum des Städelschen Museums-Verein e.V.
Status
Nicht ausgestellt

Texte

Über das Werk

Der frühverstorbene Heinrich Hoerle zählt zu den Kölner Progressiven, einer Künstlergruppe, die sich in den 1920er und frühen 1930er Jahren gegen die bürgerlich-kapitalistische Gesellschaft wandte, aber auch der Sozialkritik der Neuen Sachlichkeit distanziert gegenüberstand. Ihre Mitglieder – Heinrich Hoerle, Franz Wilhelm Seiwert, Gerd Arntz – wollten die Gesellschaft verändern und entschieden sich daher für eine reduzierte, klare Formensprache, die in ihrer Einfachheit und Eindeutigkeit allgemein verständlich sein sollte.

Auch die Zeichnung „Vordermann“ von Heinrich Hoerle ist von dieser Entscheidung getragen. In leuchtenden Farben sehen wir den Hinterkopf einer männlichen Figur, des titelgebenden ‚Vordermanns‘. Hoerle hat ihn typenhaft verkürzt und geometrisch abstrahierend gegeben – in leuchtende Farbflächen zerlegt wie überhaupt die ganze Komposition, auch die Landschaft mit Bäumen im Hintergrund, aus einzelnen bunten Formsegmenten zusammengesetzt ist, die farblich abgestimmt und dabei reich strukturiert sind. Hoerle, der als Autodidakt zeitlebens eine große Experimentierfreude bewies, hatte um 1931/32 Wachskreiden für sich entdeckt, die er in manchen Segmenten in langgezogenen Linien auftrug, in anderen mit gestrichelten, dann wieder kreisenden Bewegungen, und in deren Schicht er verschiedentlich ritzte, um die Farbtöne darunter oder das Papier freizulegen. All dies verleiht der im Prinzip so streng gebauten Zeichnung – trotz aller Flächengebundenheit – eine überraschend haptische und vor allem lebendige Wirkung. Auf ganz eigene Weise verarbeitete Hoerle dabei Einflüsse der Pittura Metafisica, des Kubismus, auch des Konstruktivismus.

Werkdaten

Basisdaten

Titel
Vordermann
Zeichner
Entstehungszeit
Objektart
Material und Technik
Wachskreiden auf festem Velinpapier
Material
Technik
Geografische Einordnung
Beschriftung zum Zeitpunkt der Entstehung
Monogrammiert, datiert und nummeriert oben rechts (geritzt): 19h32 / 3
Nachträgliche Beschriftung
Verso unten mittig bezeichnet (mit Bleistift): A738/821 // M82 SPS
Wasserzeichen
  • Nicht vorhanden
Werkverzeichnis
  • Backes 1981, II: Wachsbilder, Nr. 3

Eigentum und Erwerbung

Institution
Abteilung
Sammlung
Creditline
Städel Museum, Frankfurt am Main, Eigentum des Städelschen Museums-Vereins e.V.
Bildrechte
Public Domain
Erwerbung
Erworben 2021 mit Unterstützung einer privaten Spende, Eigentum des Städelschen Museums-Verein e.V.

Werkinhalt

Motive und Bezüge

Iconclass

Primär
  • 51AA3 Abstraktheit, Substanzlosigkeit
  • 25H Landschaften
  • 31A221 Kopf (als Teil des menschlichen Körpers)
  • 31D14 erwachsener Mann
  • 25G3 Bäume
Sekundär

Forschung und Diskussion

Provenienz

Objektgeschichte
Heinrich Hoerle (1895–1936)
verkauft an Alexe Altenkirch (1871–1943), Köln/Kreuznach, vor 1937
Privatbesitz Bayern
Verst. durch Auktionshaus Lempertz, Köln, vermutlich an Gerd Sander (1940–2021), 7. Dezember 1996 (Los 821)
Verst. durch Auktionshaus Grisebach, Berlin, an den Städelschen Museums-Verein e. V., Frankfurt am Main, 10. Juni 2021 (Los 662).

Informationen

Seit 2001 erforscht das Städel Museum systematisch die Herkunft aller Objekte, die während der NS-Zeit erworben wurden bzw. in diesem Zeitraum den Besitzer wechselten oder gewechselt haben könnten. Grundlage für diese Forschung bildet die 1998 auf der „Konferenz über Vermögenswerte aus der Zeit des Holocaust“ in Washington formulierte „Washingtoner Erklärung“ sowie die daran anschließende „Gemeinsame Erklärung“ von 1999.

Die Provenienzangaben basieren auf den zum Zeitpunkt ihrer digitalen Veröffentlichung ausgeforschten Quellen. Sie können sich jedoch durch neue Quellenfunde ändern. Daher wird die Provenienzforschung kontinuierlich durchgeführt und in regelmäßigen Abständen aktualisiert.

Die Provenienzangabe eines Objekts dokumentiert im Idealfall dessen Herkunft vom Zeitpunkt seiner Entstehung bis zu seinem Eingang in die Sammlung. Sie enthält – sofern bekannt – die folgenden Informationen:

  • Art der Erwerbung bzw. Art des Besitzerwechsels
  • Name und Wohnort des Besitzers
  • Datum des Besitzerwechsels

Die aufeinanderfolgenden Besitzvorgänge werden jeweils durch einen Absatz voneinander getrennt.

Lücken in der Überlieferung einer Provenienz werden durch den Platzhalter „ …“ dargestellt. Ungesicherte Informationen sind in eckige Klammern gesetzt.

Bei Fragen und Anregungen wenden Sie sich bitte an .

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Letzte Aktualisierung

23.04.2024