Zwei Freunde, Karl Hofer
Karl Hofer
Zwei Freunde
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Karl Hofer

Zwei Freunde, 1926


Maße
100,0 x 70,0 cm
Material und Technik
Öl auf Leinwand
Inventarnummer
2105
Erwerbung
Erworben 1928, beschlagnahmt 1937, rückerworben 1966 als Schenkung von Ernst A. Teves
Status
Ausgestellt, 1. Obergeschoss, Kunst der Moderne, Raum 14

Texte

Über das Werk

Mit entblößten Oberkörpern stehen die beiden erschöpft blickenden Männer eng hintereinander. Die Beziehung der beiden scheint unklar: Während der Dunkelhaarige die Nähe sucht, schaut der Vordere in die Ferne, ohne die Berührung zu erwidern. Unter anderem diese Spannung zwischen Nähe und Distanz führt zu der beklemmenden Wirkung des Bildes. Anders als der heutige, offenere Titel deutete der vor 1931 verwendete, alttestamentarische Titel „David und Jonathan“ eine homoerotische Männerfreundschaft an. Hofer nutzte den Verweis auf die alttestamentliche Geschichte der innigen Liebe zwischen dem Königssohn Jonathan und dem Schafhirten David, um ein Thema aufzugreifen, das im Berlin der 1920er-Jahre von besonderer Aktualität war: Die Stadt galt damals als weltweites Zentrum schwulen und lesbischen Lebens. Doch spricht aus Hofers Werk vor allem die existenzielle Tragik eines Lebens, das rechtlich und gesellschaftlich nicht akzeptiert war.

Über die Erwerbung

Mit dieser Schenkung durch den Frankfurter Unternehmer Ernst August Teves (1919–1986) gelangte ein Bild zurück in das Städel Museum, das bereits 1928 für die Sammlung erworben worden war. 1937 galt es als „entartet“, wurde beschlagnahmt und aus dem Museum entfernt. Direkt nach dem Krieg waren weder öffentliche noch Stiftungsgelder für einen Rückerwerb vorhanden. 1966 wurde die Wiedererwerbung dann durch die großzügige private Spende des langjährigen Vorstandsmitglieds des Museums-Vereins ermöglicht.

Werkdaten

Basisdaten

Titel
Zwei Freunde
Maler
Entstehungszeit
Stilrichtung
Objektart
Material und Technik
Öl auf Leinwand
Material
Technik
Beschriftung zum Zeitpunkt der Entstehung
Monogrammiert unten links: C H.
Werkverzeichnis
  • Wohlert/Eisenbeis 703

Eigentum und Erwerbung

Institution
Abteilung
Sammlung
Creditline
Städel Museum, Frankfurt am Main
Bildrechte
© VG Bild-Kunst, Bonn 2024, Foto: U. Edelmann
Erwerbung
Erworben 1928, beschlagnahmt 1937, rückerworben 1966 als Schenkung von Ernst A. Teves

Werkinhalt

Motive und Bezüge

Motivgattung
Motiv
Assoziierte Personen und Institutionen

Iconclass

Primär
  • 33A5 Freunde
  • 61B112(+53) Darstellung einer anonymen historischen Person in einem Doppelporträt (+halbfiguriges Porträt)
  • 31D14 erwachsener Mann
  • 31D14(+72) erwachsener Mann (+zwei Personen)
  • 31A231 stehende Figur
  • 33A52 Hand auf der Schulter (Freunde)
  • 31AA25161 vor die Brust gehaltene(r) Hand oder Arm - AA - beide Arme oder Hände
  • 31A2523 die Hände gegeneinander halten
Sekundär

Forschung und Diskussion

Forschung

Historischer Titel
  • David und Jonathan

Provenienz

Objektgeschichte
Karl Hofer
Verkauf über die Galerie Flechtheim und Kahnweiler an die Stadt Frankfurt am Main, 1928 [Inv. Nr. SG 437]
beschlagnahmt als „entartete Kunst“ durch das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda, Juli 1937
im Tausch an Bernhard Böhmer (1892-1945), Güstrow, 1940
Nachlass Bernhard Böhmer, 1945
an Albert Friedrich Daberkow (1928-1969), Berlin, 1950
...
Schenkung Ernst A. Teves an das Städelsche Kunstinstitut, Frankfurt am Main, 1966.

Informationen

Seit 2001 erforscht das Städel Museum systematisch die Herkunft aller Objekte, die während der NS-Zeit erworben wurden bzw. in diesem Zeitraum den Besitzer wechselten oder gewechselt haben könnten. Grundlage für diese Forschung bildet die 1998 auf der „Konferenz über Vermögenswerte aus der Zeit des Holocaust“ in Washington formulierte „Washingtoner Erklärung“ sowie die daran anschließende „Gemeinsame Erklärung“ von 1999.

Die Provenienzangaben basieren auf den zum Zeitpunkt ihrer digitalen Veröffentlichung ausgeforschten Quellen. Sie können sich jedoch durch neue Quellenfunde ändern. Daher wird die Provenienzforschung kontinuierlich durchgeführt und in regelmäßigen Abständen aktualisiert.

Die Provenienzangabe eines Objekts dokumentiert im Idealfall dessen Herkunft vom Zeitpunkt seiner Entstehung bis zu seinem Eingang in die Sammlung. Sie enthält – sofern bekannt – die folgenden Informationen:

  • Art der Erwerbung bzw. Art des Besitzerwechsels
  • Name und Wohnort des Besitzers
  • Datum des Besitzerwechsels

Die aufeinanderfolgenden Besitzvorgänge werden jeweils durch einen Absatz voneinander getrennt.

Lücken in der Überlieferung einer Provenienz werden durch den Platzhalter „ …“ dargestellt. Ungesicherte Informationen sind in eckige Klammern gesetzt.

Bei Fragen und Anregungen wenden Sie sich bitte an .

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Letzte Aktualisierung

25.03.2024