Ruhende Venus, Annibale Carracci
Annibale Carracci
Ruhende Venus
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Externe verwandte Werke

Ausführung

Annibale Carracci, Vénus endormie avec des amours, Öl auf Leinwand. Chantilly, Musée Condé, Inv. Nr. PE 63

Vorlage

Römische Kopie nach hellenistischem Original des 2. Jahrhunderts v. Chr. (Schule von Pergamon), Schlafende Ariadne, Marmor. Rom, Città del Vaticano, Musei Vaticani, Museo Pio Clementino, Inv. Nr. 548

Teil derselben Werkgruppe

Annibale Carracci, Studie zu einer ruhenden Venus (Entwurf mit einer Schar spielender Eroten). Windsor Castle, Royal Library, Inv. Nr. 2127

Annibale Carracci

Ruhende Venus, ca. 1602


Blatt
278 x 378 mm
Material und Technik
Feder und Pinsel in Braun über schwarzer Kreide, weiß gehöht (Kreide), auf blauem geripptem Büttenpapier, auf Karton gezogen
Inventarnummer
4060
Objektnummer
4060 Z
Erwerbung
Erworben möglicherweise 1816 als Stiftung aus der Sammlung Johann Friedrich Städel
Status
Nicht ausgestellt

Texte

Über das Werk

Die Studienzeichnung diente der Vorbereitung eines großen Gemäldes mit schlafender Venus und spielenden Putten (heute im Musée Condé, Chantilly), das Annibale Carracci für die Ausstattung der Privatgemächer des Kardinals Odoardo Farnese (1573–1626) im Jahr 16o2 ausgeführt hat. Wohl inspiriert von Gemälden Tizians in der eigenen Sammlung, ließ sich der Kardinal neben der »Venus« eine umfangreiche Dekoration erotischer mythologischer Szenen entwerfen. In den Jahren zuvor hatte Carracci für denselben Auftraggeber das große Deckenfresko der Galleria Farnese im Palazzo Farnese in Rom geschaffen, das mit einer modernen Erneuerung der klassischen Malerei der Epoche Raffaels einen bedeutenden Einfluss auf die Kunst des 17. Jahrhunderts ausgeübt hat.

Auf dem großen Bogen blauen Papiers skizzierte Carracci zunächst die Umrisse der schlafenden Venus in schwarzer Kreide und modellierte dann ihren üppigen Körper durch Verreiben von schwarzer und weißer Kreide. Danach fasste er die Figur mit einer Konturlinie in Feder ein, die, immer wieder innehaltend, nicht die ondulierende, dekorative Schönheit eines manieristischen Konturs sucht, sondern wie eine Stütze des plastischen Volumens wirkt. Die auf diese Weise herausgearbeitete sinnliche Körperlichkeit ist durch die Armhaltung der Schlafenden gesteigert (hier folgte Carracci dem Vorbild einer berühmten antiken Skulptur, der »Schlafenden Ariadne« in der Sammlung des Vatikan). Der über den Kopf gelegte linke Arm gibt den Körper preis, während der rechte zur Brust zurückgeführt ist. Diese Geste mag des Erotischen zu viel gewesen sein, denn in den beiden anschließenden Federstudien oben rechts und links erwog Carracci dafür alternative Haltungen. Interessant sind die beiden eigenhändigen Signaturen, die auf die Bedeutung verweisen, die der Künstler seinen Zeichnungen gab und vielleicht sogar die Praxis von Kunsthändlern reflektieren, solche Studienblätter zu zerschneiden und einzeln zu verkaufen.

Werkdaten

Basisdaten

Titel
Ruhende Venus
Zeichner
Entstehungszeit
Stilrichtung
Objektart
Material und Technik
Feder und Pinsel in Braun über schwarzer Kreide, weiß gehöht (Kreide), auf blauem geripptem Büttenpapier, auf Karton gezogen
Material
Technik
Geografische Einordnung
Entstehungsgrund
Nachträgliche Beschriftung
Bezeichnet oben links (mit der Feder in Braun): Annib Caracci // An. Carracci; unten rechts (mit der Feder in Schwarz): 30
Verso Stempel des Städelschen Kunstinstituts, Frankfurt am Main (Lugt 2356), mit zugehöriger Inventarnummer
Wasserzeichen
  • Vorhanden

Eigentum und Erwerbung

Institution
Abteilung
Sammlung
Creditline
Städel Museum, Frankfurt am Main
Bildrechte
Public Domain
Erwerbung
Erworben möglicherweise 1816 als Stiftung aus der Sammlung Johann Friedrich Städel

Werkinhalt

Motive und Bezüge

Motivgattung
Motiv
Dargestellte Personen
Assoziierte Personen und Institutionen

Iconclass

Primär
  • 92C451 Venus schläft
  • 92C454 Venus und Cupido (Cupido ist nicht nur als Attribut dargestellt)
  • 31AA2361 auf dem Rücken liegen; mit aufgerichtetem Oberkörper - AA - weibliche Figur
Sekundär

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Letzte Aktualisierung

10.04.2024