Collage de les creus, Antoni Tàpies
Antoni Tàpies
Collage de les creus
EN
Nach oben

Antoni Tàpies

Collage de les creus, 1947


Blatt
525 x 735 mm
Material und Technik
Gouache, Kreide, Collage und Ritzungen auf Karton
Inventarnummer
SG 3386
Objektnummer
SG 3386 Z
Erwerbung
Erworben 1987
Status
Kann im Studiensaal der Graphischen Sammlung vorgelegt werden (besondere Öffnungszeiten)

Texte

Über das Werk

Ein unkonventioneller, experimenteller Umgang mit Materialien und Techniken zeichnet das Werk von Antoni Tàpies seit Beginn seiner künstlerischen Arbeit gegen Mitte der vierziger Jahre aus. So zeigt auch diese frühe Collage, mit malerischen, zum Teil erhabenen Strukturen, Kratzspuren und aufgeklebten Papierfetzen bereits wesentliche bildnerische Merkmale und charakteristische haptische Qualitäten. Die »Collage mit den Kreuzen« ist ein Materialbild und steht als eine Arbeit auf Papier ebenbürtig neben den Gemälden des Künstlers.

1943, nach einem langen Sanatoriumsaufenthalt wegen eines Lungenleidens, hatte Tàpies zunächst auf Wunsch des Vaters ein Jurastudium aufgenommen, das er 1946 abbrach, um sich ausschließlich der Kunst zu widmen. Neben figurativen Federzeichnungen, die surrealistisch beeinflusst und symbolbefrachtet vor allem das Selbst befragen, arbeitete Tàpies auch auf Karton, um in eher dadaistischer Tradition abstrakte Materialcollagen aus Bindfäden, Zeitungs- und wie hier unter Einfügung von Haushaltspapier zu entwickeln.

Die im Titel genannte Collage betont die zerknüllten, hellen Papiere, deren materielle Wirkung die Komposition bestimmt. Die Elemente, die Tàpies kombinierte, der bemalte Karton, Kreuze, grüne, violette und auch rote Farbflecken, ritzende Linien und zerrissenes Papier, vereinen sich zu einem Raum, der die Assoziationen des Betrachters lenkt. Die Papierfetzen, die wie die gemalten schwarzen Kreuze über die Fläche verteilt sind, wirken wie hingeweht und zu Teilen durchfeuchtet von einer tonig braunen Erde. Das Zeichen des Kreuzes ist neben Buchstaben, Zahlen und mathematischen Kürzeln das meistgenutzte des Künstlers. Es markiert, negiert und es steht für Addition, für den Glauben und für den Tod. Während die aggressiven, die Farboberfläche aufreißenden Linien Spuren der Gewalt vermitteln, lassen die Farbtupfen eher an Blüten denken und das strahlend weiße Kreuz im Vordergrund an ein besänftigendes Zeichen, das den Frieden sucht.

Die europäische Kunst- und Kulturgeschichte interessiert Tàpies ebenso wie die mittelalterlichen Mystiker und die europäische und fernöstliche Philosophie. Auch Freundschaften mit katalanischen Künstlern wie Joan Miró (1893–1983) oder dem Lyriker Joan Brossa (1919–1998) prägen seine Arbeit. Die Zeitgeschichte der Diktatur Francos, der die Autonomie Kataloniens aufgehoben hatte, wurde zum bestimmenden Faktor für die verschlüsselte Mitteilung seiner Materialbilder. In Antoni Tàpies »Collage de les creus« wird, gerade auch im Vergleich zur zeitgleichen »Figure« Pollocks, eine zutiefst europäische und subjektiv anmutende Haltung greifbar.

Werkdaten

Basisdaten

Titel
Collage de les creus
Zeichner
Entstehungszeit
Objektart
Material und Technik
Gouache, Kreide, Collage und Ritzungen auf Karton
Material
Technik
Geografische Einordnung
Entstehungsgrund
Beschriftung zum Zeitpunkt der Entstehung
Signiert und datiert unten links (mit der Feder in Schwarzbraun): tàpies - 1947
Nachträgliche Beschriftung
Verso Stempel der Städtischen Galerie, Frankfurt am Main (Lugt 2371c)
Wasserzeichen
  • Nicht vorhanden
Werkverzeichnis
  • Agustí 1988.I.81.155

Eigentum und Erwerbung

Institution
Abteilung
Sammlung
Creditline
Städel Museum, Frankfurt am Main
Bildrechte
© Comissió Tàpes / VG Bild-Kunst, Bonn 2024, Foto: U. Edelmann
Erwerbung
Erworben 1987

Werkinhalt

Motive und Bezüge

Motivgattung
Motiv
Assoziierte Personen und Institutionen

Iconclass

Primär
  • 0 abstrakte, ungegenständliche Kunst
  • 11D121 das Kreuz als Christussymbol
  • 49D32 Linie (in der Planimetrie, Geometrie)
Sekundär

Mehr zu entdecken

Kontakt

Haben Sie Anregungen, Fragen oder Informationen zu diesem Werk?

Letzte Aktualisierung

10.04.2024