Holbein und die Renaissance im Norden
2.11.2023–18.2.2024

Hans Holbein der Ältere und Hans Burgkmair der Ältere gelten neben Albrecht Dürer als Wegbereiter einer neuen Kunst: der Malerei der Renaissance. Das Zentrum dieser Kunst ist die Reichs- und Handelsmetropole Augsburg, die sich in nur wenigen Jahrzehnten zur Hauptstadt einer deutschen und zugleich internationalen Renaissance entwickelte. Mit den Werken von Hans Holbein dem Jüngeren wird die Kunst aus Augsburg schließlich europaweit bekannt. Das Städel Museum widmet dieser Zeitenwende in der Geschichte der Kunst ab dem Herbst eine große Sonderausstellung und vereint dafür herausragende Leihgaben aus den bedeutendsten Museen Europas.

Über die Ausstellung

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts erlebte Augsburg eine kulturelle und wirtschaftliche Blüte. Das war verschiedenen Faktoren zu verdanken: der Kunstsinnigkeit von international agierenden Handelshäusern wie den Fugger oder Welser, den zahlreichen Aufenthalten Kaiser Maximilians I. und den häufig dort tagenden Reichstagen. Augsburg zeichnete sich durch ein besonders aufgeschlossenes Klima aus, in dem von der humanistischen Kultur Italiens geprägte Positionen der Renaissancekunst erprobt wurden. Zu den Pionieren gehörten neben Albrecht Dürer auch die Künstlerkollegen und -konkurrenten Hans Holbein d. Ä. (ca. 1460/70–1524) und Hans Burgkmair d. Ä. (1473–1531). Sie schlugen in ihrer Kunst neue und sehr unterschiedliche Wege ein: Während Holbein vor allem die Neuerungen der niederländischen Malerei seit Jan van Eyck in den Blick nahm, orientierte sich Burgkmair an der Kunst Italiens. Beide Künstler stehen stellvertretend für unterschiedliche stilistische Möglichkeiten der Renaissancemalerei, die auch andere Augsburger Künstler in dieser Zeit in unterschiedlichem Maße inspirierten. Wie diese Kunst auch die nachfolgende Künstlergeneration beeinflusste, zeigt sich in den Werken Hans Holbeins d. J., der die in Augsburg entstandenen Positionen weiterentwickelte und mit seinem Werk in ganz Europa verbreitete.

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    Hans Burgkmair, Bildnis des Hans Schellenberger, 1505

    Hans Burgkmair (1473–1531)

    Bildnis des Hans Schellenberger, 1505
    Lindenholz, 41 x 28 cm
    Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, Köln
    © Rheinisches Bildarchiv Köln / Sabrina Walz, RBA C 004453

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    Hans Holbein d. Ä., Auferstehung Christi, 1501

    Hans Holbein d. Ä. (1460/70–1524)

    Auferstehung Christi (Teil vom Flügel des Frankfurter Dominikaneraltars), 1501
    Mischtechnik auf Fichtenholz, 166,3 x 150,5 cm
    Städel Museum, Frankfurt am Main, Public Domain

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    Jan van Eyck, Lucca Madonna, ca. 1437

    Jan van Eyck (ca. 1390–1441)

    Lucca Madonna, ca. 1437
    Mischtechnik auf Eichenholz, 65,7 x 49,6 cm
    Städel Museum Frankfurt am Main, Public Domain

Das Städel Museum präsentiert einen umfassenden Überblick über die Anfänge der Renaissancemalerei nördlich der Alpen. Erstmals wird eine bedeutende Anzahl der wichtigsten Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken Holbeins und Burgkmairs in einer Ausstellung zusammengeführt, darunter etwa Holbeins monumentaler „Dominikaneraltar“ (1501) aus der Sammlung des Städel Museums, die „Heilige Katharina“ (um 1509/10, Stiftung Schloss Friedenstein, Gotha) oder die „Madonna auf dem Altan (um 1519/20, Gemäldegalerie, Berlin) sowie Burgkmairs „Christus am Ölberg“ (1505, Hamburger Kunsthalle), die „Grablegung“ (um 1520, Museo Thyssen-Bornemisza, Madrid) oder die Bildnisse der Eheleute Schellenberger (1505/07, Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, Köln). Ergänzt werden diese Werke um Arbeiten weiterer Augsburger Künstler aus der Zeit von ca. 1480 bis 1530 sowie um ausgewählte Werke deutscher, italienischer und niederländischer Künstler. Es waren u. a. auch Albrecht Dürer, Donatello oder Hugo van der Goes, die das Schaffen von Holbein d. Ä. und Burgkmair nachhaltig prägten.

Eine Ausstellung des Städel Museums, Frankfurt am Main und des Kunsthistorischen Museums Wien

Kurator Städel Museum: Prof. Dr. Jochen Sander (Stellvertretender Direktor und Sammlungsleiter holländische, flämsche und deutsche Malerei vor 1800)
Kurator Kunsthistorisches Museum Wien: Dr. Guido Messling (Kurator für Deutsche Malerei an der Gemäldegalerie)

Gefördert durch: Sparkassen-Finanzgruppe mit Deutsche Leasing AG, Frankfurter Sparkasse & Sparkassen-Kulturfonds des Deutschen Sparkassen- & Giroverbandes; Städelscher Museums-Verein e.V.

Abbildung: Hans Burgkmair, Bildnis der Barbara Schellenberger, 1507, Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, Köln, © Rheinisches Bildarchiv Köln, RBA C 004538

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