Der digitale Wandel betrifft alle Bereiche unseres Lebens. Auch Museen sind den Umbrüchen der Gesellschaft ausgesetzt, die unseren Umgang mit Information, Bildung und Kultur grundlegend verändern. Das Städel Museum hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Transformation aktiv mitzugestalten und technologische Entwicklungen für alle Kernaufgaben des Museums zu nutzen.
Als Zentren kulturellen Erbes übernehmen Museen zunehmend gesellschaftliche Aufgaben, die über die reine Vermittlung von Kunst und Ästhetik hinausgehen. Sie sind Lernorte, vermitteln Wissen, Erkenntnis und dienen der Selbstvergewisserung ihrer Besucher. Ziel ist es, auch im digitalen Zeitalter diesem Forschungs-, Bildungs- und Vermittlungsauftrag der Institution gerecht zu werden sowie unterschiedliche Zielgruppen für die Beschäftigung mit Kunst und Kultur zu begeistern. Damit führt das Städel seinen Stiftergedanken – die Städelsche Kunstsammlung einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen und zu vermitteln – konsequent fort und sichert das erfolgreiche Fortbestehen sowie die gesellschaftliche Relevanz des 1815 gegründeten Bürgermuseums.
Der digitale Raum ermöglicht unbegrenzte Reichweiten und das Städel Museum nutzt diese Möglichkeit, um seinen Wirkungsraum signifikant zu vergrößern und seine Inhalte mit einer völlig veränderten Skalierung zu vermitteln. Wir eröffnen einen uneingeschränkten Zugang zu kunsthistorischen Inhalten und Forschungsergebnissen und ermöglichen damit eine globale Teilhabe an Kulturgut. Die vielfältigen und aufeinander aufbauenden digitalen Aktivitäten verfolgen nicht den Zweck, ein virtuelles Museum im digitalen Raum „nachzubauen“. Vielmehr beschreiten wir mit der multiplen Vernetzung von Inhalten unterschiedlichster Herkunft völlig neue Wege der Erforschung, Darstellung, Erzählung und Vermittlung von Kunst.
Wissenschaftliche Erkenntnisse können weit über die Dauer von Ausstellungen und Projekten hinaus bewahrt und verborgene sowie nicht zugängliche Aspekte der Museumsarbeit und der Sammlung sichtbar gemacht werden. Komplexe Inhalte werden mittels eines diversifizierten Vermittlungsangebots individuell zugänglich gemacht. Ziel ist es, möglichst vielen verschiedenen Zielgruppen je nach Nutzererwartung und -verhalten einen spezifischen Zugang zu Kunst und Kultur zu ermöglichen. Somit wird eine neuartige, umfassende Wissensvermittlung Wirklichkeit, die verstärkt auf interaktive, partizipative und narrative Elemente setzt. Das Städel nimmt auf diese Weise eine Vorreiterrolle auf dem globalen Feld der digitalen Vermittlung von Kunst und Kultur ein.
Seit dem Beginn unserer „Digitalen Erweiterung“ hat das Städel Museum bereits eine ganze Reihe von Initiativen gestartet, welche innovative Möglichkeiten der digitalen Vermittlung von kulturellen Inhalten nutzen. Sie demonstrieren ebenso erfolgreich wie qualitätsvoll, wie das Museum seine gesellschaftliche Relevanz im 21. Jahrhundert behaupten und entscheidend ausbauen kann. Die bereits gelaunchten Projekte umfassen:
Die Verbindung von Qualität und Innovation ist uns wichtig. Neue Entwicklungen und Projekte bauen immer auf der vorhandenen analogen und digitalen Expertise des Museums auf. Sie fußen gleichermaßen auf den Erfahrungen eigener Projekte sowie einer Kenntnis des aktuellen Forschungsstandes. Dieser schließt kunstwissenschaftliche Erkenntnisse ebenso ein wie methodische Aspekte der Kunstvermittlung, gesellschaftspolitische Trends, technische Innovationen oder Studien zum Nutzerverhalten. Die quantitative und qualitative Nutzung aller digitalen Produkte, Aktivitäten und Kommunikationsmaßnahmen wird regelmäßig gemessen und evaluiert. Auf Grundlage dieser Analysen und Erhebungen sowie der digitalen Gesamtstrategie werden die Angebote stetig optimiert, aktualisiert und weiterentwickelt.
Das Städel Museum hat seine interne Organisationsstruktur und Arbeitsweise den veränderten Gegebenheiten angepasst. Das Implementieren von digitalem Wissen in möglichst vielen Bereichen und Abteilungen garantiert, dass Digitales und Analoges in einem einheitlichen Ansatz integriert und eng vernetzt sind. In diesem Sinne erfüllt der Einsatz von technologischen Innovationen als zusätzliches Werkzeug den über 200-jährigen Stiftungsauftrag des Städel Museums – auch für zukünftige Generationen.
Chantal Eschenfelder
Bernadette Mildenberger
Alexandra Reißer
Pamela Rohde
Vanessa Tron
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