Der rumänisch-deutsche Künstler Miron Schmückle (*1966, Sibiu/Hermannstadt) gehört zu den singulären Protagonisten der Gegenwartskunst. Aufgewachsen in Rumänien unter Ceausescu, träumte sich der Künstler bereits als Kind in andere Welten, die durch den Eisernen Vorhang jedoch für immer unerreichbar schienen. Die früh einsetzende Auseinandersetzung mit der Kunstgeschichte einerseits wie mit der Flora und Fauna ferner Länder andererseits mündete in einem einzigartig kohärenten künstlerischen Werk. Schmückles Bilderkosmos war von Anfang an mit der Vorstellung von Urwald und Dschungel verbunden und oszilliert zwischen feinmalerischem Hyperrealismus und unverstelltem Eskapismus, präziser Naturbeobachtung und überbordender Vorstellungskraft. Die geradezu wissenschaftlich-botanische Herangehensweise seiner Pflanzendarstellungen täuscht über die Tatsache hinweg, dass seine komplexen Schöpfungen nicht der Natur entsprungen sind, sondern der Fantasie. Schmückles faszinierende Mischwesen aus Pflanzenwelt und Tierwelt amalgamieren Duft und Gift, Schönheit und Vergänglichkeit, Anatomie und Sexualität zu einem ebenso überzeitlichen wie aus der Zeit gefallenen Gesamtwerk zwischen Wahrheit und Erfindung, Leben und Tod.
Kurator
Dr. Philipp Demandt (Direktor, Städel Museum)
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