Forschung &
Restaurierung

Sammeln, Bewahren, Forschen und Vermitteln sind die Aufgaben eines jeden Museums. Die museale Forschung erhält und erweitert das Wissen über das kulturelle Erbe, das in Museen bewahrt wird und bildet die wissenschaftliche Grundlage für Sammlungen und Ausstellungen. Konservierung und Restaurierung ermöglichen, dass die teilweise sehr fragilen Kunstwerke öffentlich präsentiert werden können und erhalten die Arbeiten für nachfolgende Generationen.

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Wissenschaftliche Betreuung der Sammlung

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Eine Auswahl aktueller Projekte aus den Bereichen Forschung und Restaurierung im Städel Museum:

Forschung

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Provenienzforschung & Historisches Archiv

Bereits seit 2001 erforscht das Städel Museum systematisch die Herkunft aller Objekte, die während der NS-Zeit erworben wurden bzw. in diesem Zeitraum den Besitzer wechselten oder gewechselt haben könnten. Grundlage für diese Forschung bildet die 1998 auf der „Konferenz über Vermögenswerte aus der Zeit des Holocaust“ in Washington formulierte „Washingtoner Erklärung“ sowie die daran anschließende „Gemeinsame Erklärung“. Seitdem recherchieren Kunsthistoriker kontinuierlich in den Beständen des Städels nach in der NS-Zeit unrechtmäßig in das Haus gelangten Werken. Für jedes Objekt, das nach 1933 erworben wurde und vor 1945 datiert werden kann, wird versucht, eine möglichst lückenlose Provenienz nachzuweisen.

Mehr zum Thema im Städel Blog.

2021

Der Fokus der Provenienzforschung lag im Jahr 2021 auf einzelfallbezogenen Recherchen und auf der digitalen Veröffentlichung der Herkunftsgeschichte insbesondere des Brücke-Bestands in der Sammlung Carl Hagemann sowie des Vermächtnisses von Ulrike Crespo. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der sammlungsgeschichtlichen Rekonstruktion der Erwerbung des Rimini-Altars. Zudem konnte in diesem Jahr die Verzeichnung der unerschlossenen Akten aus den frühen Jahren der Städtischen Galerie und der Korrespondenzakten Ernst Holzingers aus der Nachkriegszeit erfolgreich abgeschlossen werden. Gleichzeitig wurde mit der Umbettung und Erfassung des handschriftlichen Archivguts des 19. Jahrhunderts begonnen. Dieser wertvollste Bestand des historischen Archivs beinhaltet unter anderem die Überlieferungen zur Gründung des Museums und seiner Kunstschule.

Dabei förderten die studentischen Mitarbeiterinnen des Archivs wieder bewegende Fundstücke aus der Geschichte des Städel Museums zutage, wie beispielsweise mit einem Mimeografen angefertigte Kopien der gesendeten Korrespondenzen aus der Ära der Direktoren Heinrich Weizsäcker, Ludwig Justi und Georg Swarzenski oder historische Fotografien der im Sommer 1931 im Städel präsentierten Ausstellung moderner Kunst „Vom Abbild zum Sinnbild“. Auch die wissenschaftliche Bearbeitung des Roederstein-Jughenn-Archivs wurde kontinuierlich fortgesetzt. Die Publikation der Forschungsergebnisse ist in Vorbereitung.

Gemäldeuntersuchungen in der Sammlung Holländische, Flämische und Deutsche Malerei vor 1800

Im Zuge des von der Dr. Rolf M. Schwiete Stiftung geförderten Kooperationsprojektes des Städel Museums, der Städel- Kooperationsprofessur am Kunstgeschichtlichen Institut der Goethe-Universität, des Senckenberg Forschungsinstituts und Naturmuseums Frankfurt und des Fachbereichs Materialanalytik der Technischen Universität Darmstadt wurden 2021 insgesamt 25 Hauptwerke der Altmeister-Sammlung des Städel Museums mit dem M6 Jetstream untersucht.

Die Makro-Röntgenfluoreszenz (MA-XRF)-Analyse mit dem M6 Jetstream ermöglicht Spitzenforschung auf aktuellstem Stand gemäldetechnologischer Untersuchungsmethoden: Der Röntgenstrahl dringt in die Probe ein und regt dort Element-charakteristische Röntgenstrahlung an, die die Probe auch aus größeren Tiefen wieder verlassen kann. Damit wird es möglich, durch Deckschichten, wie sie bei Gemälden vorkommen können, zerstörungsfrei „hindurchzublicken“. Die MA-XRF-Scans können somit bestimmte Pigmente und deren Verteilung sowie Untermalungen oder Änderungen der Komposition sichtbar machen und unser Wissen über die Mal- und Entstehungsprozesse von Kunstwerken erweitern.

Erste Ergebnisse der MA-XRF-Analysen wurden 2021 in dem von Almut Pollmer-Schmidt erarbeiteten wissenschaftlichen Bestandskatalog „Deutsche Gemälde im Städel Museum 1550–1725“ zu den Gemälden von Adam Elsheimer und Georg Flegel publiziert. Im Vorfeld der Sonderausstellung „Nennt mich Rembrandt!“ wurden außerdem die Rembrandt-Gemälde der Sammlung untersucht. Die MA-XRF-Analyse brachte insbesondere bei der Blendung Simsons herausragende neue Erkenntnisse zur Bildgenese hervor, die auf der Internationalen Tagung „Rembrandt im Spiegel neuer technologischer Untersuchungen: Gemälde – Druckgrafik – Zeichnungen“ am 21. und 22. Januar 2022 erstmals online vorgestellt wurden.

Ein weiterer Schwerpunkt der gemäldetechnologischen Forschungen lag, in Kooperation mit dem Institut für Konservierungswissenschaften der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, auf der Erprobung einer neuen Methode von Infrarotuntersuchungen mit LED-Panelen. Durch den Einsatz von fünf LED-Infrarot-Panelen, die verschiedene, klar definierte Wellenlängenbereiche des infraroten Spektrums emittieren, können Absorptionseigenschaften verschiedener Unterzeichnungsmaterialien studiert und die Unterzeichnungen insgesamt deutlicher sichtbar gemacht werden. Die Infrarotaufnahmen sollen die bereits vorhandenen Befunde zu den altniederländischen Gemälden im Hinblick auf die geplante Neuauflage des Bestandskatalogs „Niederländische Gemälde im Städel 1400–1550“ schärfen und ergänzen.

Bestandskatalog italienischer Barockzeichnungen des 17. Jahrhunderts

Seit Ende 2021 wird der Bestand der italienischen Barockzeichnungen des Städel Museums zum ersten Mal systematisch wissenschaftlich bearbeitet. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem 17. Jahrhundert, wobei der zeitliche Bogen vom Ende des 16. bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts gespannt wird.

Der größere Teil des Bestandes stammt aus der Gründungssammlung des Instituts, das heißt aus dem Besitz Johann Friedrich Städels (1728–1816) und Johann Georg Grambs’ (1756–1817); dieser Grundstock ist im 19., 20. und 21. Jahrhundert durch Neuerwerbungen immer wieder ergänzt worden. Unter den annähernd 700 Handzeichnungen befinden sich Meisterblätter von einigen der bedeutendsten Protagonisten der Barockzeit wie Annibale Carracci und Agostino Carracci, Guido Reni, Guercino und Gian Lorenzo Bernini.

Motive und Funktionen der Zeichnungen sind äußerst unterschiedlich; so finden sich Kompositionsstudien zur Vorbereitung von Gemälden und Fresken, Modellstudien und Porträts sowie Landschaftsdarstellungen ebenso wie Kopien nach vorbildhaften Gemälden. Auch in Hinblick auf zeichnerische Techniken und Motive repräsentiert die Sammlung ein breites Spektrum der Schulen und Kunstrichtungen des italienischen Barock. Aus diesem reichen Bestand werden etwa 90 repräsentative Werke ausgewählt und umfassend wissenschaftlich untersucht: Dabei sollen Entstehungszusammenhang, Zuschreibung, technische Besonderheiten und Funktion der Zeichnungen im Mittelpunkt stehen. Das Forschungsprojekt wird in einen Katalog und eine Ausstellung münden, die im Frühjahr 2024 stattfinden soll. Viele der ausgewählten Zeichnungen werden damit zum ersten Mal publiziert und ausgestellt. Das Projekt der italienischen Barockzeichnungen schließt eine Lücke bei den Auswahlbestandskatalogen der italienischen Altmeisterzeichnungen; in der Vergangenheit wurden bereits die italienischen Renaissancezeichnungen des 15. und 16. Jahrhunderts sowie die venezianischen Zeichnungen des 18. Jahrhunderts in dieser Form bearbeitet. Alle diese Projekte ermöglichte die Stiftung Gabriele Busch-Hauck, Frankfurt am Main, die auch die Bearbeitung der italienischen Zeichnungen des 17. Jahrhunderts fördert.

Bildnachweis: Annibale Carracci, Ruhende Venus, ca. 1602, Städel Museum, Frankfurt am Main

Bestandskatalog „Deutsche Gemälde im Städel Museum 1550–1725“

Im Herbst 2021 ist der zwei Bände und 808 Seiten umfassende Bestandskatalog „Deutsche Gemälde im Städel Museum 1550–1725“ im Deutschen Kunstverlag erschienen. Die Veröffentlichung markiert den erfolgreichen Abschluss der umfassenden Untersuchung von 82 Einzeltafeln aus dem Sammlungsbereich der deutschen Barockmalerei.

Zum Katalog

Die wissenschaftliche Bearbeitung wurde seit 2015 durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert und durch den Städelschen Museums-Verein e.V. mit der Christa Verhein Stiftung unterstützt. Wie bei allen vorangegangenen wissenschaftlichen Bestandskatalogen der Alten Meister zeichnet sich auch diese Bestandsbearbeitung durch die enge Verschränkung von gemäldetechnologischer und kunsthistorischer Perspektive aus.

Zum Kern des erforschten Bestandes gehört die herausragende Sammlung von Gemälden Adam Elsheimers. Zu nennen sind zudem Werke von Johann Rottenhammer, Georg Flegel, Paul Juvenel d. Ä., Johann Ulrich Mayr und Johann Heinrich Roos, aber auch Porträts unbekannter Meister aus der Hinterlassenschaft der Frankfurter Patrizierfamilie von Holzhausen. Insbesondere zu Adam Elsheimers Hauptwerk, dem Frankfurter Kreuzaltar, konnten vertiefende und – dank MA-XRF-Analyse – zudem grundlegende neue Erkenntnisse gewonnen und erstmals publiziert werden. Das Projekt wurde von Dr. Almut Pollmer-Schmidt geleitet, die gemäldetechnologischen Untersuchungen nahm Christiane Weber vor.

Bildnachweis: Adam Elsheimer, Kreuzaltar, ca. 1603–1605, Städel Museum, Frankfurt am Main

Café Deutschland. Im Gespräch mit der ersten Kunstszene der BRD

Café Deutschland“ ist ein Oral-History-Projekt über die erste Kunstszene der BRD. Es versammelt mehr als 70 Gespräche, die das Städel Museum – unter der Projektleitung von Franziska Leuthäußer – mit Künstlern, Galeristen, Kunsthistorikern, Kritikern und Sammlern geführt hat. Erstmals richtet sich der Fokus auf die Zeitzeugen, die Generation der Kriegskinder, die häufig in den Trümmern der deutschen Städte aufwuchsen und auf der Suche nach geistiger Auseinandersetzung den Weg in die Kunst nahmen.
Nach 1945 stand die deutsche Kunstszene vor der Aufgabe, ein kulturelles Erbe, das durch die Nationalsozialisten vernichtet und verfemt worden war, wiederzubeleben und weiterzuführen. Zwischen Studentenrevolte und wiedervereinigtem Deutschland entwickelte sich eine kulturelle Landschaft, von deren Früchten wir bis heute zehren. Den Wegbereitern der 50er- und 60er-Jahre haben wir es zu verdanken, dass die Bundesrepublik nach kurzer Zeit international wieder Anschluss und wertvollen Austausch gefunden hat.

Das Ziel des Projekts war es, ein Gesamtverständnis vergangener Geschichtsmomente im Umfeld der deutschen Kunstszene zu schaffen. Die Erzählungen ergänzen, überlagern und widersprechen sich, sie bereichern die Geschichtsschreibung um eine differenzierte Mehrstimmigkeit. Das Zeitfenster der Untersuchung endet mit der deutschen Wiedervereinigung 1990.

Im Kehrer Verlag ist eine umfassende Printpublikation mit Transkripten der Gespräche erschienen. Erhältlich ist die Publikation im Museumsshop des Städel Museums und im Buchhandel.

Das Projekt wurde durch die langfristige Unterstützung der Art Mentor Foundation Lucerne ermöglicht.

Café Deutschland

Digitalisierungsprojekt der Graphischen Sammlung

In einem mehrjährigen Projekt wurden bis zum Ende des Jahres 2018 die Zeichnungen der Graphischen Sammlung des Städel Museums digitalisiert und anschließend online veröffentlicht. Das Städel Museum verfügt über einen Bestand von über 25.000 Handzeichnungen von der Zeit um 1400 bis zur unmittelbaren Gegenwart. Das Digitalisierungsprojekt wurde in Zusammenarbeit mit dem Bildarchiv Foto Marburg durchgeführt und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Mit seinem Abschluss sind annähernd alle Zeichnungen des Städel Museums der Forschung und der kunstinteressierten Allgemeinheit über das Internet zugänglich.

Das Projekt gliederte sich in zwei Teile. In einer insgesamt vier Monate umfassenden Foto-Kampagne wurden alle Zeichnungen in Bilddateien erfasst. Parallel wurden über mehrere Jahre die in einem Kernfeldkatalog festgelegten Metadaten zu jedem der Werke erhoben. Die fertigen Datensätze sind nun in der Digtalen Sammlung zu finden.

Das Projekt ist den Leitern der Graphischen Sammlung, Dr. Martin Sonnabend und Dr. Regina Freyberger, zugeordnet und wurde von Dr. Ralf Bormann betreut.

Bildnachweis:
Albrecht Dürer, Nürnbergerin und Venezianerin, um 1495, Städel Museum, Frankfurt am Main
Jackson Pollock, Figure, 1948, Städel Museum, Frankfurt am Main, Eigentum des Städelschen Museums-Vereins e.V., © Pollock-Krasner Foundation / VG Bild-Kunst, Bonn 2022

Niederländische Zeichnungen des 18. Jahrhunderts

In der Graphischen Sammlung des Städel Museums hat im Dezember 2015 ein Forschungsprojekt zur Bearbeitung des Bestandes der niederländischen Zeichnungen des 18. Jahrhunderts begonnen. Mit rund 600 Blättern besitzt das Städel Museum eine der größten und der Qualität nach bedeutendsten Sammlungen außerhalb der Niederlande und einen in Deutschland einmaligen Bestand. Dieser geht auf die Gründungssammlung des Städelschen Kunstinstituts und damit auf Johann Friedrich Städel und vor allem auf seinen Freund Johann Georg Grambs zurück, einen der ersten Administratoren der Stiftung. Im Gegensatz zur Kunst des niederländischen 17. Jahrhunderts, des „Goldenen Zeitalters“ (Gouden Eeuw), die durch Künstlernamen wie Rembrandt und Vermeer einer breiten Öffentlichkeit vertraut ist, ist die niederländische Kunstproduktion des 18. Jahrhunderts außerhalb ihres Ursprungslandes weitaus weniger bekannt und bisher nur selten Gegenstand wissenschaftlicher Forschung. Im Besitz des Städel Museums befinden sich herausragende Werke von Künstlern wie Jacob de Wit, Isaac de Moucheron, Aert Schouman, Cornelis Troost, Jan van Huysum und anderen mehr. Ihre Kunst spiegelt einen der Aufklärung des 18. Jahrhunderts entsprechenden bürgerlichen Geschmack, der etwa in der Aufwertung und Emanzipation der Handzeichnung, der Vorliebe für bildmäßig ausgeführte, kolorierte Zeichnungen und der Auseinandersetzung mit der Kunst des „Goldenen Zeitalters“ anschaulich wird.

Zum Abschluss des von Annett Sandfort verantworteten Forschungsprojektes wurden die Ergebnisse in einem Bestandskatalog mit rund 90 ausgewählten Zeichnungen präsentiert und in der Ausstellung „Schaulust. Niederländische Zeichenkunst des 18. Jahrhunderts“ vom 1. Oktober 2020 bis 24. Mai 2021 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Ermöglicht wurde das Forschungsprojekt durch die Frankfurter Stiftung Gabriele Busch-Hauck.

Bildnachweis: Herman Henstenburgh, Blumengebinde, 1700, Städel Museum, Frankfurt am Main

Zeitreise – Das Städel Museum im 19. Jahrhundert

In seiner über 200-jährigen Geschichte hat sich das Städel Museum ständig gewandelt. Der Sammlungsbestand veränderte sich, aber auch dessen Präsentation. Das Projekt „Zeitreise. Das Städel Museum im 19. Jahrhundert“ rekonstruiert das Museum zu drei Zeitpunkten: die vornehmsten Räume im Haus des Gründers Johann Friedrich Städel zum Zeitpunkt seines Todes 1816, die Ausstellung im ersten Museumsgebäude an der Neuen Mainzer Straße 1833 sowie die Gemäldesäle im 1878 neu eröffneten Bau am Schaumainkai. Die Rekonstruktion war möglich, da sich historische Hängepläne erhalten haben, die neben Inventaren, Verzeichnissen und einigen Bildquellen als Grundlage dienten.

Die virtuelle Rekonstruktionsarbeit hat neue Erkenntnisse insbesondere zur Disposition in Städels Haus am Rossmarkt zutage gefördert. Interaktive Ansichten auf der Zeitreise-Website ermöglichen es, den jeweils veränderten Kontext, in dem ein Gemälde präsentiert wurde, nachzuvollziehen. Über 1000 Objekte sind durch ausführliche Provenienzangaben, Quellenzitate und Digitalisate aktueller Bestandskataloge wissenschaftlich erschlossen. Für das Jahr 1878 gelang es zusätzlich, das 3D-Modell in eine „begehbare“ Anwendung für die Virtual Reality-Brille Gear VR und den PC umzusetzen.

Das Forschungsprojekt wurde 2015/16 mit zusätzlicher Unterstützung der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main und im Rahmen der Städel-Kooperationsprofessur am Kunstgeschichtlichen Institut der Goethe Universität Frankfurt realisiert. Die VR-App, umgesetzt durch die Agentur NMY, wurde ermöglicht durch Samsung Electronics, Corporate Partner des Städel Museums.

Projektleitung: Prof. Dr. Jochen Sander
Wissenschaftliche Mitarbeit, Koordination und Endredaktion: Dr. Almut Pollmer-Schmidt
3D-Modelle: Yannic Jäckel

Passavant-Preis und Passavant-Kolloquium

Zur Unterstützung der Forschung an Städel Museum und Liebieghaus wird seit 1996 in Abständen von drei Jahren der Passavant-Preis für herausragende wissenschaftliche Arbeiten auf den Gebieten der Kunstgeschichte und Archäologie verliehen. Außerdem finden in unregelmäßigen Abständen Fachtagungen zu unterschiedlichen Themen statt. Kolloquium und Preis erinnern programmatisch an Johann David Passavant, der nicht nur als Direktor von 1840 bis 1861 entscheidenden Anteil am Aufbau des Städelschen Kunstinstituts hatte, sondern der zugleich zu den Mitbegründern der modernen Kunstwissenschaft zählt. Das Passavant-Kolloquium und der Passavant-Preis werden durch großzügige private Unterstützung ermöglicht.

Das letzte Passavant-Kolloquium zum Thema „Impressionistische Skulptur. Flüchtigkeit in Wachs und Bronze“ fand Ende Januar 2019 statt. Die Ergebnisse des Kolloquiums werden unmittelbar in die Ausstellung „Impressionistische Skulptur“ einfließen, die das Städel Museum vom 19. März bis 28. Juni 2020 zeigt.

Der Passavant-Preis für kunsthistorische Forschung ging 2016 an Dr. Corina Meyer. Die Stuttgarter Kunsthistorikerin wurde damit für ihre umfassende Forschungstätigkeit zu Johann Friedrich Städel und der Gründung des Städelschen Kunstinstitutes geehrt.

Bildnachweis: Johann David Passavant, Selbstbildnis mit Barett vor römischer Landschaft, 1818, Städel Museum, Frankfurt am Main

Restaurierung

Restaurierung

Guido Reni, „Christus an der Geißelsäule“, ca. 1604

Das Gemälde „Christus an der Geißelsäule“ wurde in der großen Ausstellung „GUIDO RENI. Der Göttliche“ (23.11.22–5.3.23) im Städel Museum präsentiert. Um dem Publikum einen ungetrübten Blick auf das Werk zu ermöglichen, bedarf es zuvor einer entscheidenden Verbesserung der Bildästhetik. Aus diesem Grund wurde Anfang 2021 ein umfangreiches Projekt zur technologischen Untersuchung, Konservierung und Restaurierung des Gemäldes initiiert, welches großzügig durch das Art Conservation Project der Bank of America gefördert wurde.

Das heutige Erscheinungsbild des Werkes ist von mehreren Restaurierungsphasen in der Vergangenheit geprägt, die teils irreparable Beschädigungen hinterlassen haben. Das Gemälde wurde mit einer Wachsmasse doubliert und zu einem späteren Zeitpunkt zusätzlich mit Textilstreifen angestückt. Dabei wurde es in seinem originalen Format verändert. Die oberen Bildränder wurden beschnitten und der Bildträger in der Breite vergrößert. Im Zuge dieser Maßnahmen wurde das Wachs tief in die Struktur der Leinwand eingearbeitet, die Malerei stark verpresst und die Leinwandstruktur bis zur Oberfläche des Gemäldes durchgedruckt. Die Malschicht weist im Hintergrund erhebliche Fehlstellen und starke Verputzungen auf, die bis zu den Höhen der Leinwand reichen. Fehlfarbige Altretuschen und großflächige Übermalungen treten störend in Erscheinung. Vergilbte Firnisschichten verfälschen die charakteristische Farbgebung mit ihren fein abgestuften Hell-Dunkel-Kontrasten. Im Rahmen der Konservierung und Restaurierung soll der originale Bestand des Werkes erhalten und die Lesbarkeit des Gemäldes verbessert werden. Nach umfangreicher Recherche wurde im Restaurierungsatelier des Städel Museums mit der Entfernung des Firnisses und der selektiven Abnahme von Altretuschen und Übermalungen begonnen. Im kommenden Jahr soll die strukturelle und farbliche Integration der Fehlstellen erfolgen.

Bildnachweis: Guido Reni, Christus an der Geißelsäule, ca. 1604, Städel Museum, Frankfurt am Main

Zum Werk in der Digitalen Sammlung

Zur Ausstellung

Bei einem Livestream aus der Restaurierungswerkstatt des Städel Museums gaben die Restauratoren Lilly Becker und Stephan Knobloch sowie Bastian Eclercy, Kurator der Ausstellung „GUIDO RENI. Der Göttliche“, spannende Einblicke in die Restaurierung und die Geschichte des Werks.

Zum Video

Bernard Schultze, „Endymion“, 1955

Die Malschicht des Gemäldes „Endymion“ von Bernard Schultze befand sich in einem äußerst fragilen Zustand, der zur Konservierung und Restaurierung Anlass gab.

Recherchen zur Maltechnik Schultzes ergaben, dass er bis 1957 seine Farben selbst aus Pigmenten und Leinöl anrührte und dem sogenannten „Farbbrei“ manchmal auch Sand hinzumischte. Nachdem er die Farbe auf die Leinwand aufgetragen hatte, übergoss er einige Partien mit Terpentin. Bei „Endymion“ ist zu beobachten, dass er neben dem Farbauftrag mit dem Pinsel die Malfarbe auch auf die liegende Leinwand schüttete und tropfte. Die Farben verschwammen ineinander oder bildeten tropfenartige Laufspuren. Im Laufe der Zeit lösten sich einige dieser Tropfen vom Untergrund und standen dachförmig auf. Außerdem bildeten sich Fehlstellen in der Malschicht.

Die im Restaurierungsatelier des Städel Museums durchgeführten Maßnahmen verfolgten das Ziel, weiterem Substanzverlust vorzubeugen und die ursprüngliche Wirkung des Werks wiederherzustellen. Gefährdete Partien in der Malschicht wurden daher mit einem Klebemittel gefestigt, Fehlstellen mit einer Kittmasse geschlossen und schließlich durch Retusche farblich in die umgebenden Bereiche integriert.

Bildnachweis: Bernard Schultze, Endymion, 1955, Städel Museum, Frankfurt am Main, Eigentum des Städelschen Museums-Vereins e.V., © VG Bild-Kunst, Bonn 2022, Foto: U. Edelmann

Zum Werk in der Digitalen Sammlung

Wassily Kandinsky, „Kallmünz - Hellgrüne Berge“, 1903

Das frühe, kleinformatige Landschaftsbild von Wassily Kandinsky stammt aus dem Vermächtnis von Ulrike Crespo und ist mit stark pastosem Farbauftrag in Öl gemalt. Als Träger dient eine Malpappe, auf die einseitig eine vorgrundierte Leinwand kaschiert ist, welche als Untergrund für die Bildkomposition dient.

Bei einer früheren Restaurierung wurde ein Naturharz-Firnis aufgetragen, der inzwischen sehr vergilbt und nachgedunkelt ist. Der Firnis beeinträchtigte das ursprüngliche Kolorit des Bildes und wurde deshalb vorsichtig von der Gemäldeoberfläche abgenommen. Nach Abschluss der Restaurierung wurde eine Kopie eines zu Anfang des 20. Jahrhunderts üblichen Rahmenprofils angefertigt, in der das Gemälde nun in seiner ursprünglichen Farbigkeit präsentiert wird.

Bildnachweis: Wassily Kandinsky, Kallmünz - Hellgrüne Berge, 1903, Städel Museum, Frankfurt am Main

Zum Werk in der Digitalen Sammlung

Ernst Ludwig Kirchner, „Kopf Erna“, 1912

An Originalen zu arbeiten ist grundsätzlich ein Privileg. Es erlaubt, dem Künstler sehr nahezukommen. In diesem Fall Kirchner, der seine Bewunderung für Erna Schilling mit ins Holz schnitt. Das einfühlsame Bildnis prägen klare Flächen und kurze Parallelschnitte sowie ein heute zartes Kolorit, das der Künstler mit Pinsel und Deckfarben anlegte. Es handelt sich bei dem Werk um einen Handdruck. Doch Arbeiten auf Papier altern, oft zeigen sie zudem Spuren früherer Montierungen und älterer Restaurierungen.

Hingen die Werke gerahmt in den Raumen früherer Eigentümer, dann hat auch das Sonnenlicht nicht selten seine schädliche Wirkung entfaltet. Auf den ersten Blick war bei der gerahmt und unter Passepartout liegenden Arbeit nur eine allgemeine Verbräunung zu verzeichnen. Ausgerahmt zeigten sich allerdings eine streifenartige Verbräunung, die durch Lichteinfall entlang des Passepartoutfensters entstanden ist, sowie Spuren eines früheren Wasserschadens. Insbesondere entlang der oberen Kante wurden dunkle Wasserränder und Flecken sichtbar, während der Papierton in diesem Bereich um einige Stufen heller war. Auf der Rückseite des Werkes befanden sich entlang der Oberkante alte Montierungen und Klebereste.

Die Herausforderung bestand darin, die Verbräunung, den Passepartoutschatten, vor allem aber auch die Spuren des Wasserschadens zu reduzieren, ohne Druckfarbe, Kolorierung oder Bezeichnungen und Stempel zu gefährden. Auch die starken welligen Verwerfungen im oberen Blattbereich sollten durch die Entfernung des Klebstoffs dezimiert werden. Nach der Abnahme der alten Montierungen und der Reduzierung der Klebereste wurde das Blatt partiell auf einem Niederdrucktisch behandelt. Durch eine Lochplatte wird dabei mit dem Pinsel aufgebrachte Feuchtigkeit – Wasser oder Lösungsmittel – durch Unterdruck in eine Zwischenlage aus Löschkarton gezogen. Verbräunungen und Flecken lösen sich dabei aus dem Papier und wandern in den Löschkarton. Dadurch ist eine zwar zeitintensive, jedoch hochkontrollierte lokale Behandlung möglich. Durch die Behandlung ist der Holzschnitt nun stabilisiert und sein Zustand verbessert. Die Restaurierung der Erna machte es möglich, dass dieses einzigartige Werk einen gebührenden Platz in der Ausstellung „Zeichen der Freundschaft“ erhalten hat.

Bildnachweis: Ernst Ludwig Kirchner, Kopf Erna, 1912, Städel Museum, Frankfurt am Main

Zum Werk in der Digitalen Sammlung

Gemäldetechnologische Untersuchungen zum Bestandskatalog deutscher Barockmalerei

2021 wurden die Arbeiten für den Bestandskatalog zur deutschen Barockmalerei weitergeführt. Hier übernimmt die Restaurierung die gemäldetechnologischen Untersuchungen mittels Mikroskopie, Ultraviolett-, Infrarot und Röntgenstrahlen und stellt die Befunde in Form von Textbeiträgen dar.

Seit November 2019 werden in der Abteilung Analysen an Kunstwerken mittels Makro-Röntgenfloureszenz durchgeführt. Hierfür wurde aus Mitteln der Dr. Rolf M. Schwiete Stiftung auf Dauer von vier Jahren eine Doktorandenstelle eingerichtet. Eine zentrale Aufgabe der Museumsrestaurierung ist die Entwicklung von Konzepten zur präventiven Konservierung. Dabei werden die Bedingungen optimiert, unter denen Kunstwerke in Galerie- und Depoträumen präsentiert und aufbewahrt werden. Dies betrifft beispielsweise Fragen zu Raumklima und Lichtschutz. Hinzu kommt die durch Globalisierung und Klimaerwärmung international begünstigte Migration von Schädlingen, die in vielen Museen zunehmend zum Problem werden. Im Städel Museum mussten Strategien zur Bekämpfung sogenannter Papierfischchen entwickelt werden; an der Ausarbeitung des entsprechenden Integralen Pest-Managements (IPM) waren die Restaurierungswerkstätten im Städel beteiligt.

Darüber hinaus sind Restauratoren gefragt, wenn Gemälde und Skulpturen an Partnermuseen in aller Welt ausgeliehen werden. Sie untersuchen und dokumentieren den Erhaltungszustand der Kunstwerke, bereiten sie vor und überwachen bei einer Ausleihe oftmals den Transport „von Nagel zu Nagel“. Ebenso genau dokumentiert wurde der Erhaltungszustand von Leihgaben, die das Städel Museum für seine 2021 durchgeführten Ausstellungen erhalten hat. Schlagen Sammlungsabteilungen des Museums Werke zum Ankauf für die Städel Sammlung vor, so werden diese, wenn möglich, im Restaurierungsatelier auf Erhaltungszustand und Authentizität untersucht. Kann das betreffende Werk nicht zur Ansicht ans Museum geliefert werden, führen die Restauratoren oftmals vor Ort eine erste Analyse durch.

Zeichnungen, Druckgrafik und Fotografie im Jahr 2021

Das Jahr begann mit der Ausstellung „Neu Sehen“, welche Fotografien der 1920er- und 1930er-Jahre präsentierte. Neben 79 Fotografien aus eigenem Bestand und einer Vielzahl von Leihgaben wurden auch Broschüren und Bücher ausgestellt. Die Restauratorinnen ermöglichten durch speziell angefertigte Präsentationshilfen, aber auch durch das Erproben innovativer Montierungsmethoden für jedes Objekt eine individuelle Präsentation.

Arbeiten auf Papier sind aus konservatorischen Gründen stets in Passepartouts aufbewahrt oder ausgestellt: Vor jeder geplanten Ausstellung müssen die Arbeiten daher nach einer Überprüfung und Dokumentation ihres Erhaltungszustandes vorbereitet werden. Hierzu gehört, dass oft die ausgewählten Druckgrafiken, Zeichnungen oder Fotografien aus ihren alten Passepartouts und früheren Untersatzbögen gelöst, Montierungen entfernt und die Werke anschließend in neue maßgefertigte Passepartouts aufgelegt und gerahmt werden. Für die Ausstellung „Nennt mich Rembrandt!“, die vorab bereits eine erste Station in Kanada einlegte, wurden so insgesamt 37 Exponate konservatorisch bearbeitet. Aufgrund der Lichtempfindlichkeit vieler Materialien wird die Ausstellungsdauer der Arbeiten begrenzt und die Beleuchtungsstärke auf 40–50 Lux herabgesetzt. Daraus ergibt sich eine starke Fluktuation der Exponate für alle Ausstellungen mit Arbeiten auf Papier, die alle drei Monate gewechselt und dadurch ebenso häufig konservatorisch betreut werden müssen.

Bei den sehr fragilen Arbeiten auf Papier kommt es auch immer wieder vor, dass sich bei der Untersuchung des Erhaltungszustandes die Notwendigkeit restauratorischer Eingriffe ergibt. Auch die Neuerwerbungen und zahlreichen großzügigen Schenkungen des vergangenen Jahres wurden auf diese Weise konservatorisch und restauratorisch bearbeitet. Hierzu gehörte auch die Schenkung von Ulrike Crespo mit über 90 Werken, unter anderem von Paula Modersohn-Becker, Oskar Schlemmer, Cy Twombly und Fritz Winter. Die aufwendige Ausstellungsvorbereitung kann beispielhaft am weltweit einzig erhaltenen Abzug von Ernst Ludwig Kirchners Holzschnitt „Kopf Erna“ von 1912 nachvollzogen werden.

Hans Holbein d. J., „Bildnis des Simon George of Cornwall“, 1535–1540

Das kleine, auf eine Eichenholztafel gemalte Herrenporträt war irgendwann zwischen 1535 und 1870 von einem Tondo in ein rechteckiges Gemälde umgewandelt worden. Hierbei wurde es links und rechts sowie oben und unten beschnitten. Im April 1870 wurde das Bildnis für das Städel Museum erworben und in der Folge wieder als Tondo rekonstruiert. Durch Alterung sind die bei der Rekonstruktion verwendeten Farben und Firnisschichten nachgedunkelt, letztere zusätzlich noch stark vergilbt. So ist aus dem vom Künstler leuchtend blau gemalten Hintergrund ein dunkelgrüner geworden, der mit der Figur nicht so stark kontrastiert wie das originale Blau. Bei der jüngsten Restaurierung wurden sämtliche Firnisschichten abgenommen, ebenso wie ältere Retuschen und die nachgedunkelte Farbe des rekonstruierten Hintergrunds. Das leuchtende Blau des originalen Bildhintergrunds kam dadurch wieder zum Vorschein und die rekonstruierten Teile der Holztafel wurden an diese Farbigkeit angepasst.

Bildnachweis: Vor (oben) und nach der Restaurierung: Hans Holbein d. J., Bildnis des Simon George of Cornwall, ca. 1535–1540, Städel Museum, Frankfurt am Main

Zum Werk in der Digitalen Sammlung

Ottilie W. Roederstein, „Bildnis Dr. Elisabeth Winterhalter“, 1887

Im Rahmen der Ausstellung FREI. SCHAFFEND. Die Malerin Ottilie W. Roederstein erfolgte die Konservierung und Restaurierung von Roedersteins „Bildnis Dr. Elisabeth Winterhalter“, Öl auf Leinwand. Das Erscheinungsbild des Gemäldes wurde durch eine bei einer vorangegangenen Restaurierung aufgetragene, äußerst vergilbte Firnisschicht stark beeinträchtigt. Zudem führten frühere unsachgemäße Behandlungen mit zu aggressiven Lösemitteln zu einer Abtragung von originalen Lasuren und verschuldeten somit eine irreparable Beschädigung der Malschicht. Nach einer umfänglichen Recherche wurde mit der Entfernung des Firnisses begonnen. Anschließend konnten Fehlstellen in der Malschicht mit einer zurückhaltenden Retusche geschlossen und in das Gesamtgefüge integriert werden. Die Lösemittelschäden konnten durch den Auftrag von reversiblen Lasuren an den betroffenen Stellen gemindert werden.

Mehr zu Roederstein in der aktuellen Ausstellung FREI. SCHAFFEND.

Bildnachweis: Ottilie W. Roederstein, Bildnis Dr. Elisabeth Winterhalter, 1887, Städel Museum, Frankfurt am Main

Zum Werk in der Digitalen Sammlung

Restaurierung und Digitalisierung der Skizzenbücher

Ergänzend zu den über 25.000 Zeichnungen und 90.000 Druckgrafiken vom Mittelalter bis zur Gegenwart verwahrt die Graphische Sammlung des Städel Museums einen einmaligen Bestand von rund 120 Skizzenbüchern, die meisten davon aus der Hand deutscher Künstler des 19. Jahrhunderts, darunter Skizzenbücher von Asmus Jakob Carstens, Carl Morgenstern, Karl Wilhelm Wach, Emil Lugo, Hans Thoma und vielen anderen. Aufgrund des fragilen Zustands von Bindung und Papier war eine Vorlage dieser besonderen Kunstwerke im Studiensaal bisher nur in Ausnahmefällen möglich. Um sie der Öffentlichkeit wieder uneingeschränkt zugänglich zu machen, wurden die Skizzenbücher bis Ende 2019 restauriert und sind nun digitalisiert und online in der Digitalen Sammlung publiziert.

Das Projekt wurde im Rahmen der Initiative „Kunst auf Lager“ großzügig durch die Ernst von Siemens Kunststiftung und die Hermann Reemtsma Stiftung gefördert.

Mehr zum Thema im Städel Blog.

Arnold Böcklin, „Bildnis der Schauspielerin Fanny Janauschek“, 1861

2019 konnten die umfänglichen Arbeiten an Arnold Böcklins „Bildnis der Schauspielerin Fanny Janauschek“ abgeschlossen werden. Bei einer früheren Konservierung wurde das Gemälde mit einem thermoplastischen Klebemittel doubliert, wobei durch zu viel Wärme und Druck sämtliche Pastositäten der Malerei irreversibel verformt wurden. Bei der anschließenden Firnisabnahme wurden durch Verwendung von zu aggressivem Lösemittel viele der äußerst empfindlichen dunklen Lasuren beschädigt. Danach wurde in mehreren Schichten Naturharzfirnis aufgetragen, der stark nachgedunkelt und vergilbt ist. Inzwischen sind, soweit möglich, alle früheren Konservierungs- und Restaurierungsmaterialien von der originalen Gemäldeoberfläche abgenommen und Fehlstellen in der Malerei reversibel retuschiert worden. Gefördert wurde die aufwendige Restaurierung durch die Damengesellschaft des Städelschen Museums-Vereins e.V.

Mehr zum Thema im Städel Blog.

Bildnachweis: Vor (links) und nach der Restaurierung: Arnold Böcklin, Bildnis der Schauspielerin Fanny Janauschek, 1861, Städel Museum, Frankfurt am Main, Eigentum des Städelschen Museums-Vereins e.V.

Zum Werk in der Digitalen Sammlung

Filme: Aus nächster Nähe

  • Grafikrestaurierung
    im Städel

  • Restaurierung
    von Gemälden und
    moderner Skulptur

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