Caravaggio
in Holland

Musik und Genre bei Caravaggio und den Utrechter Caravaggisten

1. April bis 26. Juli 2009

Das Städel Museum hat 2008 ein bedeutendes Gemälde des Utrechter Malers Dirck van Baburen aus dem Jahr 1622 erworben, das einen jungen Sänger zeigt, der in virtuoser Weise eine Probe seiner Kunst gibt. Dieses Meisterwerk der Beobachtung wie der Inszenierung steht im Kontext einer ganzen Reihe von eng verwandten Musikantendarstellungen, die alle in den 1620er-Jahren in Utrecht entstanden. In diesem Zeitraum war die holländische Stadt geradezu ein künstlerisches Laboratorium, in dem die Maler mit der neuartigen Bilderfindung experimentierten und im Wettstreit miteinander immer wieder neue Lösungen entwickelten. Die drei Großen unter ihnen, Hendrick Terbrugghen, Gerard van Honthorst und Dirck van Baburen, hatten zuvor jeweils fast ein ganzes Jahrzehnt in Rom verbracht, wo sie die Kunst Caravaggios studierten und bald auch mit eigenen Bilderfindungen im Stile des Vorbilds reüssierten.

Die Ausstellung versammelte zum ersten Mal eine umfangreiche und hochkarätige Auswahl von Musikanten- und Bordellbildern dieser sogenannten Utrechter Caravaggisten. Den Werken der Utrechter wurden Gemälde Caravaggios gegenübergestellt, mit denen sich die Maler auseinandersetzten. Caravaggios berühmter „Lautenspieler“, die Inkunabel des barocken Musikantenbildes, stand dabei im Mittelpunkt.

Museen aus ganz Europa und den USA unterstützten dieses über 40 Werke umfassende Projekt mit wichtigen Leihgaben. Zu den Leihgebern zählten u. a. das Kunsthistorische Museum in Wien, die Alte Pinakothek in München, das Rijksmuseum in Amsterdam, das Centraal Museum in Utrecht und das Museum of Fine Arts in Boston.

KURATOR: Prof. Dr. Jochen Sander, Städel Museum
GEFÖRDERT DURCH: Stiftung Flughafen Frankfurt/Main für die Region