Faun/Le vieil arbre/Le vieil chêne, um 1885, Inv. Nr. SGP 6
Zwei Jahre vor dem Ersten Weltkrieg erwarb das Städel Museum von dem Pariser Kunsthändler Eugène Druet Auguste Rodins knapp 40 cm hohe bronzene Figurengruppe „Faun“ aus der Zeit um 1885. Druet war damals nicht nur der wichtigste Händler für die Arbeiten Rodins, sondern auch sein bedeutendster Fotograf.
Die Figurengruppe „Faun“ setzt sich aus einem phantastischen pferdefüßigen männlichen Wesen und einer dieses geradezu bedrängenden weiblichen Figur zusammen. Beide sind dem kleinteiligen Programm des ab 1880 entwickelten Höllentors – dem ursprünglich zweiflügeligen Bronzeportal zum Pariser Musée des Arts décoratifs – entnommen. Rodin wandelte das Figurenprogramm der Höllenpforte immer wieder ab, arrangierte neu und konnte durch die Mehrdeutigkeit jede Figur isoliert und verändert in einem anderen Kontext wieder verwenden.
Die Ausstellung untersuchte sowohl das Thema der Figurengruppe – die wilden Waldwesen in entfesseltem erotischem Zueinander – als auch den Einsatz der Assemblage sowie die Erwerbs- und Publikationsgeschichte dieses nach wie vor eigenwilligen und irritierenden Werks.
KURATORIN: Dr. Eva Mongi-Vollmer, Städel Museum
GEFÖRDERT DURCH: Schering Stiftung