Hieronymus und sein Löwe, 1480, Inv. Nr. 1215
Im Mittelpunkt der vierten Ausstellung der Reihe „Fokus auf “ stand ein unscheinbares Täfelchen vom Mittelrhein aus der Sammlung des Städel Museums: „Hieronymus und sein Löwe, 1480, Inv. Nr. 1215“ vom Meister des Hausbuchs bzw. aus dessen Umkreis. Die stilllebenhaften Elemente in der Studierstube des heiligen Hieronymus bezeugen den Einfluss der altniederländischen Malerei, die das Prinzip des „disguised symbolism“ entwickelte, eine Strategie, eine ganze Geschichte oder Nebenhandlung mittels winziger Motive anzudeuten.
Dies findet auch hier statt, und zwar auf recht überraschende Weise: Nicht so sehr die Legende des Heiligen selbst, sondern diejenige des Löwen, seines treuen Begleiters, wird durch den Kamin und das Feuerholz heraufbeschworen. Die ungewöhnliche Erweiterung der Bildtradition verweist auf einen großen Erfinder: den Meister des Hausbuchs, aus dessen Atelier das Bild stammt. Mit seiner bahnbrechenden Kunst inspirierte er eine ganze Region zwischen Speyer und Koblenz. Auch der Frage, welcher seiner Mitarbeiter das Städel-Täfelchen geschaffen hat, ging die Ausstellung mit anschaulichen Materialien nach.
KURATOR: Dr. Bodo Brinkmann, Städel Museum
GEFÖRDERT DURCH: Schering Stiftung